Scratch legt die "Afrika"-Erzählungen von Edgar Wallace neu auf
- Details
- Kategorie: Literatur-News
- Veröffentlicht: Donnerstag, 08. Juni 2023 17:05
Richard Horatio Edgar Wallace (1. April 1875 bis 10. Februar 1932) war ein britischer Schriftsteller. Seine Krimis sind vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Drache, Joachim Fuchsberger und vielen anderen bekannt und beliebt. Sie werden immer wieder im deutschen Fernsehen gezeigt. Als uneheliches Kind in London in Armut geboren, verließ Edgar Wallace die Schule im Alter von 12 Jahren. Mit 21 Jahren trat er in die Armee ein und war während des Zweiten Burenkrieges Kriegsberichterstatter für Reuters und die "Daily Mail". Hoch verschuldet verließ er Südafrika, kehrte nach London zurück und begann, Krimis zu schreiben, um sein Einkommen aufzubessern, und veröffentlichte Bücher wie "Die vier Gerechten" (1905). Ausgehend von seiner Zeit als Reporter im Kongo, wo er über die belgischen Gräueltaten berichtete, schrieb Wallace Kurzgeschichten in Zeitschriften wie "The Windsor Magazine" und veröffentlichte später Sammlungen wie "Sanders of the River" (1911).
Diese Kurzgeschichtensammlungen, zwölf an der Zahl, werden derzeit bei Scratch mit monatlich einem Band als Taschenbuch neu herausgegeben (je ca. 300 Seiten, je 13,00 EUR). Simon Faulhaber gestaltete die Titelbilder, die sich alle ähneln und dennoch unterschiedlich sind. Ein kleiner Gimmick ist, dass er auf dem Buchrücken nur einen Buchstaben aus dem Namen Edgar Wallace schrieb. Auf diese Weise kann man den vollständigen Namen des Autors lesen, wenn die Reihe vollständig im Regal steht.
Im Mittelpunkt der meisten Erzählungen steht Bezirksamtmann Sanders. Er ist ein britischer Kolonialbeamter. Seine Aufgabe ist es, in den britischen Kolonien in Afrika, Recht und Ordnung durchzusetzen. Nebenbei erfährt der Leser zwischen den Zeilen viel über den Kolonialismus vor der Zeit des Ersten Weltkrieges. Als Kolonialismus wird die Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine Kolonialherrschaft bezeichnet. Kolonisten und Kolonialisierte stehen einander dabei kulturell in der Regel fremd gegenüber. Sanders wird als Bezirksamtmann in die Hauptrolle gedrängt. Er ist bemüht, den Frieden der afrikanischen Stämme aufrechtzuerhalten und weiße Händler und deren Ausbeutungsabsichten fernzuhalten. Es ist eine Zeit, in der die großen Weltmächte um koloniale Ehren wetteifern, eine Zeit des Ju-Ju, der Medizinmänner und eines unruhigen Friedens mit Bosambo, dem beeindruckenden Häuptling der Ochori. Als Bezirksamtmann Sanders in Urlaub geht, übernimmt der vertrauenswürdige Leutnant Hamilton die Verwaltung der afrikanischen Territorien. Doch wieder einmal schafft es der störanfällige Francis Augustus Tibbetts, genannt Bones, obwohl er eigentlich helfen will, nur seine eigene Art von unschuldigem und liebenswertem Unfug zu verbreiten.
Die "Afrika"-Erzählungen erschienen von 1911 bis 1928 in Großbritannien. Die Erstveröffentlichung in Deutschland erfolgte von 1929 bis 1937.
Übersicht der "Afrika"-Erzählungen:
1911 Sanders vom Großen Fluss
1911 Die Eingeborenen vom Großen Fluss
1913 Der Diamantenfluss
1914 Bosambo vom Großen Fluss
1915 Bones
1917 Bewahrer des königlichen Friedens
1918 Lieutenant Bone
1921 Bones in London
1922 Sanders der Königsmacher
1923 Bones vom Großen Fluss
1926 Sanders
1928 Nochmal Sanders