Hawking, Lucy & Stephen: Der geheime Schlüssel zum Universum (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 12. Juli 2009 01:00
Lucy und Stephen Hawking
Der geheime Schlüssel zum Universum
(George’s Secret Key to the Universe, 2007)
Aus dem Englischen von Irene Rumler
Titelillustration und Innenillustrationen von Quint Buchholz
Cbj, 2007, Hardcover, 268 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-570-13284-5
Von Andrea Tillmanns
Als sein Schwein Freddy ausbüxt, lernt der zwölfjährige George seine neuen Nachbarn kennen: Eric ist der Prototyp des zerstreuten Wissenschaftlers, seine Tochter Annie spielt abwechselnd Ballerina und Astronautin. Während Georges Eltern in ihrem Wunsch, die Welt zu retten, nicht einmal elektrisches Licht nutzen, geschweige denn einen Fernseher besitzen, lernt George im Nachbarhaus den Supercomputer Cosmos kennen, der ganz außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt: Er kann ein Fenster zum Weltraum öffnen, durch das George, Eric und Annie beispielsweise einen Kometen aus der Nähe betrachten können, und sogar eine Tür erschaffen, durch die die drei in Raumanzügen ins All gelangen.
Annies Leichtsinn bringt die beiden Kinder in große Gefahr, aus der Eric sie im letzten Moment rettet. Doch als Eric in eine Falle gelockt und der Computer Cosmos entführt wird, ist Georges ganzer Einfallsreichtum gefragt, um den Wissenschaftler zu retten …
Wenn Stephen Hawking, Inhaber des Lukasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge und einer der bedeutendsten Physiker unserer Zeit, und seine Tochter Lucy, die als Journalistin und Autorin arbeitet, gemeinsam ein Buch schreiben, dann beginnt man mit hohen Erwartungen zu lesen. Und tatsächlich ist es den beiden gelungen, eine spannende Geschichte für Kinder ab zehn Jahren – für Erwachsene ist die Handlung eigentlich zu kindlich – mit vielen Informationen zu verbinden.
Auf separaten Seiten findet man alles Wissenswerte über die Planeten unseres Sonnensystems, den Asteroidengürtel u. ä., immer passend zur Handlung, in der George, Annie und Eric mit Cosmos’ Hilfe tatsächlich durch das All reisen. Auf diese Weise werden die bloßen Fakten plastischer und einprägsamer dargestellt. Auch die Gravitation, die beispielsweise bewirkt, dass ein vorbeirasender Komet von einem Planeten angezogen wird, wird sehr anschaulich beschrieben. Die Farbseiten, auf denen verschiedene Planeten und Monde, Sterne und Nebel als Fotos oder Computersimulationen dargestellt sind, tragen ihren Teil dazu bei, die Faszination der Astronomie zu vermitteln.
Die Passagen, die in Georges Schule oder seinem Elternhaus spielen, sind dafür relativ kurz gehalten, so dass wenig Platz für Charakterzeichnungen bleibt.
Fachlich nicht unproblematisch ist die am Ende beschriebene Rettung Erics aus einem schwarzen Loch – hier wird eine umstrittene Theorie Stephen Hawkings zum Informationsparadoxon als ebenso real dargestellt wie die vorangegangenen Fakten über das Sonnensystem.
Insgesamt ein spannendes, kindgerechtes Buch, das Kindern leicht verständlich und einprägsam einige Fakten über unser Sonnensystem und das Universum vermittelt. Durch die abenteuerliche Rahmenhandlung wird, ebenso wie durch die faszinierenden Farbbilder, das Interesse am Weltraum, der uns umgibt, geweckt.