Frank Frazettas Death Dealer: Schatten von Mirahan (Comic)

Frank Frazettas Death Dealer: Schatten von Mirahan
(Frank Frazetta’s Death Dealer – Shadows of Mirahan)
Autoren: Nat Jones, Jay Fotos, Joshua Ortega
Zeichnungen: Nat Jones
Farben: Jay Fotos
Übersetzung: Reinhard Schweizer
Lettering: Walproject
Panini, 2009, Papeback mit Klappenbroschur, 212 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-741-6

Von Christel Scheja

Ältere Fantasy-Fans werden Frank Frazetta noch kennen, zierten doch seine Bilder neben denen von Boris Vallejo die meisten Cover der Sword & Sorcery–Romane aus den 1960er bis gegen Ende der 1980er Jahre. Erst als auch das Genre in Vergessenheit geriet traten andere an seine Stelle.
Zu den berühmtesten Bildern Frazettas gehört der »Death Dealer« – ein schattenhafter Krieger auf einem ebenso dunklen Pferd, der mit Axt und Schild wie der personifizierte Tod aussieht. Er wurde vielfach kopiert, tauchte in Ralph Bakshis »Feuer und Eis« als weitere Hommage auf und brannte sich tief in das Gedächtnis der Betrachter ein.

So tief, dass sich einige Comicautoren und –zeichner dazu entschieden, Frazetta und seine Werke wieder ins Gedächtnis zurückzurufen. Denn nun, da barbarische Helden vor allem in Computer-Rollenspielen zurückkehren, sind auch seine Werke wieder interessant – allen voran der »Death Dealer«, den Frazetta selbst insgesamt sechs Mal in Szene setzte.

Sie ließen sich von den Bildern inspirieren und spannten um sie eine ebenso düstere wie dramatische Geschichte um zwei Königreiche, die seit vielen Jahren im Krieg liegen. Die Herrscher von Oro und Edani zerfleischen sich über Generationen und sind sich nur in einer Sache einig: Als der personifizierte Tod, der »Death Dealer« reiche Ernte unter ihren Kriegern hält und die Heere nach und nach dezimiert, wenden sie sich an ihre Weisen, und diese ersinnen gemeinsam einen Plan, um ihn auszulöschen.
Davon wissen weder der kleine Kelland, noch Adelia, die Tochter des Fürsten Atur etwas. Während der Junge nicht weiß, was ihm geschieht, weil er sich überraschend verstecken soll, trifft sich die junge Adlige heimlich mit ihrem Geliebten im Wald. Doch sie werden jäh gestört, als Walddämonen sie angreifen. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Gesteuert von den Weisen und den Kräften der Natur nimmt ein neuer Schattenkrieger sein Werk auf und erweist sich schon bald als eigenständiger, als jeder Druide gedacht hat. Denn der neue »Death Dealer« weiß sehr wohl zwischen denen zu unterscheiden, die den Tod verdienen, und denen, die gerettet werden müssen.

Dunkel – meist in grau, schwarz und erdigen Farben ist der Comic gehalten, der eine grausame und düstere Geschichte aus einem von Krieg zerfressenen Land erzählt, in dem längst sämtliche Grenzen überschritten werden. Doch dann erweist sich eine Macht als stärker als jeder Zauber und reicht selbst über die Grenze des Todes hinweg – die Liebe. Das entdecken schon bald Kelland und die Fürstentochter, die durch das Schicksal zusammengeführt werden und gemeinsam fliehen müssen, als die Burg des Fürsten Atur fällt. Die Geschichte basiert zwar auf klassischen Elementen der Sword & Sorcery, ist aber sehr stimmungsvoll erzählt und wird nachher gekonnt aufgelöst.
Sie fängt geschickt die Atmosphäre von Frazettas Bild ein und gibt diesen eine eigene Geschichte, die seine beiden Seiten zeigt, kann er doch Retter und Zerstörer in einer Person sein.

Ergänzt wird der Band durch eine Galerie der verschiedenen »Death Dealer«-Varianten, der Comic-Cover und Skizzen und nicht zuletzt durch ein Interview mit Frank Frazettas Sohn, der ein wenig über die Arbeitsweise seines Vaters erzählt und die Gründe, warum viele seiner Originale bis heute noch erhalten sind. Alles ist so interessant wie aufschlussreich und rundet den Band ab.

Das macht »Death Dealer – Schatten von Mirahan« zu seinem Comic-Band, den sich wirklich kein Fan der Heroic Fantasy, wie die Sword & Sorcery heute genannt wird, entgehen lassen sollte.