Baccalario, Pierdomenico: Unheimlichkeiten aller Art -Will Moogleys Geisteragentur 1 (Buch)

Pierdomenico Baccalario
Unheimlichkeiten aller Art
Will Moogleys Geisteragentur 1
(Will Moogley Agenzia Fantasmi – Una famiglia … da brivido, 2008)
Aus dem Italienischen von Ulrike Schimming
Titelgestaltung von HildenDesign, München unter Verwendung eines Motivs von Iacopo Bruno
Innenillustrationen von Matteo Piana
cbj, 2009, Hardcover, 128 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-570-13719-2

Von Irene Salzmann

Der Schüler Will Moogley hat die heruntergekommene Geisteragentur seines Onkels Alvin geerbt. Aufträge gibt es so gut wie keine, darum halten sich Will und sein Freund Tupper mehr schlecht als recht über Wasser. Als sie erfahren, dass ein Hotelbesitzer durch Geisterspuk die Gäste in Scharen anlocken will, bewerben sie sich für diesen gut bezahlten Auftrag. Natürlich geht bei der kleinen Demonstration alles schief, was schiefgehen, und der arrogante Konkurrent Adam Fullerton erhält den Zuschlag. Will und Tupper blasen jedoch nicht lange Trübsal, sondern revanchieren sich …

Das Phänomen »Harry Potter« begeistert nun schon seit Jahren – auch Dank der Kinofilme – große und kleine Leser und veranlasste so manchen Autor, auf der unvermindert beliebten Welle mit zu schwimmen. Vor allem an Kinder bis 12 Jahre, denen das Original vielleicht noch etwas zu umfangreich und/oder zu gruselig ist, wenden sich viele Titel, so auch »Will Moogleys Geisteragentur«, eine italienische Serie, die es mittlerweile auf vier in sich abgeschlossene Bände gebracht hat und von denen der erste nun seinen Weg nach Deutschland fand.
Das lese-erfahrene Publikum erkennt schnell die Versatzstücke, derer sich der Autor hierfür bedient hat: Außer »Harry Potter« lassen die »Ghostbusters« und »Das Gespenst von Canterville« grüßen. In der Summe wird daraus eine witzige, zeitgenössische Geschichte für Mädchen und Jungen zwischen 8 und 12 Jahren. Tiefgang darf man jedoch keinen erwarten, da die Unterhaltung – Situationskomik und viel Klamauk – an erster Stelle steht.
Der Autor arbeitet zu diesem Zweck mit Genre-Archetypen: der schrullige Geisterjäger Will, der ebenso ein Außenseiter ist wie sein Freund Tupper, welcher den klassischen Heldenbegleiter verkörpert und durch seine Tollpatschigkeit für so manches Malheur sorgt, der schräge Onkel Alvin, der sich als Geist auf Hawaii amüsiert und dessen Ratschläge stets mit Vorsicht zu genießen sind, der eingebildete Adam, die hübsche Susan aus der Nachbarschaft, die hier nur eine winzige Rolle hat (weitere Figuren aus Wills Umfeld erscheinen erst in den späteren Bänden), und jede Menge kuriose Geister. Auch das Setting wirkt vertraut, denn die Geschichte spielt nicht in Italien sondern in New York und strotz vor Amerikanismen, die eine Weile ›out‹ waren und nun wieder zurück sind.
Ergänzt wird das Buch durch passende Illustrationen, die aus der Feder des Comic-Zeichners Matteo Piana stammen.

Die Zielgruppe wird von der kindgerechten Serie »Will Moogleys Geisteragentur« gut unterhalten. Ältere Jugendliche hingegen dürften an komplexeren Büchern mehr Spaß haben.