Angel – Nach dem Fall 2: Die erste Nacht! (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 14. Juli 2009 01:00
Joss Whedon & Brian Lynch
Angel – Nach dem Fall 2
Die erste Nacht!
Titelbild von Alex Garner
Zeichnungen von Tim Kane, David Messina, Stephen Mooney, John Burne, Nick Runge u.a:
Farben von Jeremy Treeze, Juanita Traversi, Lisa Jackson, John Rauch. Art Lyon u. a.
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
(Angel – After the Fall Vol 2 3, 2008)
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-804-8
Von Christel Scheja
»Angel« ist die zweite große Serie von Joss Whedon und wurde nach der fünften Staffel einfach gecancelt, weil die Quoten wohl nicht mehr akzeptabel waren. Doch der Autor war noch lange nicht bereit, die Geschichte ad acta zu legen und zu vergessen. Deshalb gibt es nun auch die Schwesterserie zu »Buffy« in Comicform. Sie setzt genau dort an wo die letzte Staffel aufhörte – »Nach dem Fall«.
Die geheimnisvollen Leiter von »Wolfram und Hart« haben die Konsequenzen gezogen und das gesamte Los Angeles in eine finstere Dimension versetzt, nachdem sie Angel und seine Mitstreiter nicht so korrumpieren konnten, dass diese ebenfalls böse wurden. Stattdessen erkannten sie sogar die Machenschaften ihrer Feinde und begangen entgegen zu steuern. Nun jedoch müssen alle – auch die Unschuldigen – mit den Konsequenzen leben, denn Dämonenlords haben die Macht in der Stadt übernommen und versklaven die überlebenden Menschen.
Angel weiß lange Zeit nicht, was aus seinen Mitstreitern geworden ist. Er muss um sein Leben kämpfen, was gar nicht mehr so einfach ist, da er zu einem Menschen gemacht wurde. Als Wachhunde haben die Herren von »Wolfram und Hart« ihm den Geist von Wesley und einen Drachen zur Seite gestellt. Allein diese beiden wissen, dass Angel kein Vampir mehr ist.
Gemeinsam mit ihnen macht er sich auf die Suche nach den Gefährten und stellt fest, dass sich nicht wenige von ihnen mit der Situation arrangiert haben. Von Gunn, der allerdings ein falsches Spiel spielt, erfährt er, dass sich Spike und Illyra in Beverly Hills festgesetzt haben und dort ein angenehmes Leben führen. Ganz offensichtlich haben sie sich auf die andere Seite geschlagen. Dass dem nicht so ist, zeigt sich, als er sie zur Rede stellt – denn Spike rettet unter dem Deckmäntelchen nun ein Höllendiener zu sein, zusammen mit Connor Menschen.
Angel, den das erbost, weil er eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen seinem alten Kumpel und seinem Sohn ist, fordert die Lords der Stadt zu einem Kampf heraus, in der Hoffnung, dass seine Freunde zurück auf seine Seite kommen. Mit Hilfe von Lorne gelingt das auch erst einmal, aber schon bei der ersten Konfrontation müssen sie feststellen, dass sie den Feinden haushoch unterlegen sind. Sie werden erst einmal in alle Winde zerstreut und brauchen einige Zeit, um wieder zueinander zu finden. Illyra erleidet einen Schock, so dass sie sich überraschend wieder in die verwandelt, die sie einmal war – Fred.
Und nun muss Angel Rede und Antwort stehen, denn den anderen ist durchaus aufgefallen, dass er sich im Kampf ziemlich zurück gehalten hat. Dementsprechend sauer sind sie über seine Enthüllung, dass er jetzt nur noch ein Mensch ist – und selbst Connor beschließt, ihn nun auch so zu behandeln, was Angel noch weniger begeistert. Zum ersten Mal bekommt er die Zurücksetzung zu spüren, die er sonst immer den Menschen in seiner Gruppe hat angedeihen lassen. Aber ist es wirklich gut, sich so zu entzweien? Denn die Lords rüsten nun ihrerseits zum nächsten Angriff.
Auch wenn dieser Band sich gerade in der ersten Hälfte ein wenig mehr auf die einzelnen Helden konzentriert und einen Blick darauf wirft, was sie eigentlich in den letzten Monaten angestellt haben, kommen doch immer noch keine besonders gefühlvollen oder gar romantischen Szenen vor. Stattdessen müssen sich die Helden unangenehmen Wahrheiten stellen, geraten in Kämpfe oder aber erkennen ihre neue Aufgabe in dieser dunklen Welt. So gesehen gibt es in der ersten Hälfte keine durchgehende Handlung – sondern nur Blitzlichter, die einen kurzen Blick auf die Helden werfen und neugierig darauf machen, zu erfahren, was eigentlich vorher passiert ist. Erst in der zweiten Hälfte ist wieder ein roter Faden zu erkennen, der die Geschehnisse miteinander verbindet.
Auch diesmal lebt die Geschichte für die Fans vor allem durch die vielen kleinen aber feinen Bezüge zu Folgen der Fernsehserie und das Wiedersehen mit den alten Helden. Diesmal ist es etwas einfacher, die Figuren auseinander zu halten, da sehr viele Künstler am Werk sind und einige doch einen recht markanten Stil haben und es auch in den Actionszenen schaffen, die Figuren unterschiedlich darzustellen.
Immerhin zeichnet sich diesmal schon etwas deutlicher ab, auf welche Konflikte die Geschichte hinauslaufen wird, zumal Angel Spike ziemlich grollt und der zynische Vampir auch nichts dagegen tut, um die Spannungen zu mildern. Er beginnt es sich auch mit seinem Sohn zu verscherzen, der ohnehin selbst eine Identitätskrise durchlebt. Und nicht zuletzt wird es interessant abzuwarten, ob Gunn ein tragischer Bösewicht bleibt oder tatsächlich eines Tages zurück zu den anderen findet.
Allerdings gilt für den zweiten Band noch viel mehr, dass man zumindest große Teile der letzten Staffel gesehen haben sollte, um Figuren und Anspielungen wieder zu erkennen und das Verhalten der Charaktere zu verstehen.
Der zweite Band von »Angel – Nach dem Fall« hat sich zwar gegenüber dem Auftaktband verbessert, bleibt aber dennoch durch seine vielen Bezüge vor allem ein zwar ein nettes Geschenk an die Fans der Mystery-Serie.