Dorian Hunter 76: Homunkulus, Uwe Voehl & Christian Schwarz (Buch)

Dorian Hunter 76
Homunkulus
Uwe Voehl & Christian Schwarz
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2014, Taschenbuch, 202 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-954260-76-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der Dämonenkiller ist tot. Dorian Hunter, die Nemesis der Schwarzen Familie, ist nicht mehr – oder doch zumindest nicht mehr er selbst. Im Reich der Seelen war er gefangen, nur mit Hilfe der babylonischen Vampirin Salamanda gelang es ihm, seine Seele in einen künstlichen Körper zu transferieren. Dass dieser aber nur 42 Tage Bestand hat, setzt Dorian Hunter und seine wenigen verbliebenen Freunde und Verbündete unter Zugzwang. Zwar wacht die magische Bruderschaft über seinen Körper, allein, wie er seine Seele mit dem Fleische vereinen kann, ist noch ein Rätsel.

Die Lösung liegt wie so oft in der Vergangenheit. Immer wieder überkommen Dorian Visionen und Träume, in denen er das am Genfer See gelegene Dorf Malfleur besucht. Dabei wird er in den Körper ganz unterschiedlicher Bewohner des Dorfes gezogen, erlebt mit, wie ein Vampir und Leichenschänder das Dorf heimsucht. Die Reise dorthin bringt weitere Aufhellung. Erneut kommt Dorian auf die Spur eines seiner früheren Leben.

Wir schreiben das Jahr 1814. Der örtliche Arzt versucht sich als Gott; mit Hilfe alchemistischer Techniken und eines Elixiers, das ihm der Vampir Baron de Blanc besorgt, gelingt es ihm, aus Leichenteilen einen Homunkulus zu bauen, in dessen Körper die Seele Hunters schlüpft. De Blanc befielt Hubert, wie ihn sein Schöpfer genannt hat, den Dämon Antoine Tourelle zu vernichten – hinter dessen Maske sich ein alter Bekannter des Dämonenkillers verbirgt…

Der Weg des Dämonenkillers zurück in seinen eigenen Körper ist lang und kompliziert. Nach dem Abschneiden alter Zöpfe, der Reduzierung des DK-Teams und der Wieder-Angliederung Coco Zamis’ an die Schwarze Familie, müssen die Autoren nun zunächst Dorian wieder überzeugend ins Spiel bringen.

Insbesondere bei der Wiedervereinigung der Seele mit dem Körper tun sie sich hier schwer. Der bereits endültig besiegte Dämonenkiller muss fast hilflos mit ansehen, wie sein Kunstkörper langsam (besser gesagt: schnell aber sicher) austrocknet und sich in Lehm verwandelt. Dass ihn und seine Freunde dies unter erheblichen nicht nur zeitlichen Druck setzt, hätte man sicherlich noch intensiver einfließen lassen können. Angesichts der massiven Verluste, die Dorian hat einstecken müssen, wäre ein Ausrasten, eine wie auch immer ausgeprägte Verzweiflung, nachvollziehbar gewesen. Doch nicht unser Dämonenkiller. Eine Players zwischen die Lippen, dazu ein Schluck guten Bourbon, und schon beruhigt sich die Panik – das ist nicht so wirklich stimmig.

Dabei hat die Handlung um 1814 durchaus ihre Stärken. Geschickt verbinden die Autoren ihren Plot mit dem Frankenstein-Motiv und schaffen so Spannung. Allerdings lässt sich noch nicht wirklich absehen, wie die Handlung weitergehen wird. Die Spur führt unsere Helden dann im nächsten Band nach Wien – wo es vielleicht zu einem Aufeinanderprallen von Coco und Salamanda kommen könnte.