J. Bleymehl: Beiträge zur Geschichte und Bibliographie der utopischen und phantastischen Literatur
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. Juni 2014 11:45
Jakob Bleymehl
Beiträge zur Geschichte und Bibliographie der utopischen und phantastischen Literatur
Nachdruck der Erstausgabe 1965
Verlag Dieter von Reeken, 2014, Paperback, 258 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-940679-88-8
Von Carsten Kuhr
Anfang der 60er Jahre war die utopisch-phantastische Literatur noch verfemt. Schundliteratur, so nannte man gemeinhin die Romane, die sich gerade bei jungen Lesern großer Beliebtheit erfreuten. Eine wie auch immer geartete theoretisch-wissenschaftliche Aufarbeitung des Topics gab es nicht, geschweige denn, dass man auf eine bibliographische Liste der entsprechenden Veröffentlichungen zurückgreifen konnte. Dies änderte sich erst, als der Sammler und Hobbyverleger Jakob Bleymehl 1964 damit begann, verschollene, kaum bekannte klassische Werke der utopisch-phantastischen Literatur in Kleinstauflage herauszubringen.
In seiner „Sammlung Antares“, die im Spiritus-Umdruck-Verfahren hergestellt wurde, veröffentlichte er zunächst entsprechende Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, später erschienen einige Anthologien und auch ein Sekundärband wurde publiziert. Eben jener als Nummer 18 erschienener Titel wird nun, nach fast 50 Jahren, neu aufgelegt. Da die Vorlagen zu undeutliche waren, musste Dieter von Reeken den gesamten Text abtippen, ohne dass er diesen aber inhaltlich abänderte.
Ganz bewusst hat der Herausgeber darauf verzichtet die Chronologie abzuändern, oder die bibliophilen Listen zu ergänzen, lediglich Rechtschreibfehler wurden berichtigt.
Inhaltlich beschäftigt sich der Autor zunächst unter griffigen Überschriften wie Utopia, Eutopie oder Dystopien mit den Werken aus der Zeit zwischen 800 v. Chr. bis 1948. Hier gibt er, nach einer kurzen Einführung in das jeweilige Subgenre, einen erfreulich kurz gehaltenen, aber treffenden Handlungsabriss, denen er im umfangmäßig weit größeren Teil eine umfangreiche Bibliographie sowie Hinweise auf Sekundärliteratur folgen lässt.
Sicherlich wendet sich das Buch vorwiegend an Sammler und Leser, die sich auch theoretisch mit ihrer Literatur beschäftigen wollen. Für diese ist die Neuauflage des auch antiquarisch schlicht nicht zu bekommenden Bandes ein Glücksfall. Nicht nur die Verweise auf frühe Ausgaben der Klassiker, auch die nach wie vor gut lesbaren Zusammenfassungen, die vorgenommenen Klassifizierungen und die Hinweise auf kaum bekannte Sekundärwerke bieten hier nützliche Hinweise und Anregungen, sich weiter zu informieren.