Showalter, Gena: Schwarze Nacht – Die Herren der Unterwelt 1 (Buch)

Gena Showalter
Schwarze Nacht
Die Herren der Unterwelt 1
(Darkest Night)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Maike Walter
Titelillustration von Pecher
Mira, 2009, Taschenbuch, 408 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-89941-641-1

Von Carsten Kuhr

Vor Urzeiten betreuten die Götter eine Frau mit der Bewachung der Büchse, in der die Dämonen der Unterwelt gefangengehalten wurden. Pandora, so der Name der Auserwählten, war eine überragende Kriegerin, eine Frau, die sich ihrer Haut zu wehren wusste, die intelligent und bezaubernd war. Doch auch sie konnte nicht verhindern, dass Verrat von innen die Welt erschütterte. Die übergangenen Götter-Krieger wollten nur ihrem Frust Luft machen, als sie die Büchse stahlen und die Dämonen freiließen. Der folgende, verlustreiche Götterkrieg endete damit, dass Gottvater Zeus jedem der untreuen Krieger einen der freigelassenen Dämonen einpflanzte, und sie so für alle Zeit für ihre Sünden büßen lässt. Krankheit, Tod, Schmerz, Zorn, Promiskuität und Gewalt zogen in die Körper der Elitekrieger ein.

In einer abgeschiedenen Burg in Budapest sind die sechs unsterblichen, verfluchten Krieger versammelt. Einst waren sie zu siebt, doch die Jäger haben einen aus ihrer Mitte dem endgültigen Tod geweiht. Während auf dem Olymp die Titanen die Macht an sich reißen, klopft eine junge Frau an das Tor der Burg. Auf den Überwachungsbildschirmen sieht sie harmlos aus, doch unsere Krieger wissen aus leidvoller Erfahrung, dass sich gerade im harmlosesten Kleid oftmals eine große Gefahr verbergen kann.

Ashlyn Darrow wurde mit einer Gabe geboren, die sie zwischenzeitlich verflucht. Sie kann an jedem Ort hören, was dort in der Vergangenheit geredet wurde. So entschieden ihre Eltern schon bald nach der Geburt, sie in die Hände des Instituts für Parapsychologie zu geben. Begleitet von Wissenschaftlern wuchs sie auf, bekam zwar alle materiellen Wünsche erfüllt, ihr Ich aber, die emotionale Seite lag und liegt brach. Nur ein Engel, auch wenn er gefallen sein sollte, kann ihr helfen, so zumindest hofft sie. Entgegen allen Warnungen und Verboten macht sie sich auf nach Budapest – und findet in den Armen von Maddox, dem Krieger der Gewalt, endlich Ruhe – vorerst …

Romance Fantasy all überall, und kein Ende des Booms in Sicht. Sämtliche Verlage positionieren sich mit entsprechenden Werken. Die Faszination, die aus der Kombination von mehr oder weniger dezenten sexuellen Anspielungen und Darstellungen animalischer Gewalt ausgeht treibt die vornehmlich weibliche Leserschaft an die Buchhandelskassen.

Vorliegender Auftakt einer weiteren Trilogie erschien auch in den USA bei einem der eher kleineren Verlage. Geboten wird, was den Leserinnen gefällt, wobei die Autorin sich an den Werken einer J. R. Ward orientiert.
Die sechs unsterblichen, verfluchten Krieger erinnern in ihrer Ausgestaltung doch ein wenig an die Black Dagger, wobei man Showalter zugute halten muss, dass sie sich bemüht, hier eigenständige Wege zu gehen. Durch den Schachzug, ihre Figuren als unsterbliche Krieger darzustellen, die noch dazu zurecht gestraft werden, sorgt sie nicht nur für Sympathiepunkte, sondern auch dafür, ihre Gestalten interessant zu machen. Natürlich ist die Verquickung mit der altgriechischen Sagenwelt ein riskantes Unternehmen. Wir alle kennen die Sage um die Büchse der Pandora, über Gottvater Zeus und den Olymp. Zwar fügt sie diesem altbekannten Thema durch Ashley einen modernen Gegenpart bei, dennoch wirkt die Ausgangssituation ein wenig arg gekünstelt. Im Verlauf der Handlung gelingt es der Autorin aber, ihre Leser immer mehr in ihre Figuren hineinzuziehen. Das ist durchaus kurzweilig erzählt, bietet jede Menge große Gefühle und Action, ohne dass dem Leser zu viel Neues zugemutet wird.

Die Fans der J R Ward werden sich hier gut aufgehoben fühlen und gerne zu den weiteren, im Frühjahr 2010 erscheinenden, Folgebänden greifen.