Krock, Jeanine: Der Venuspakt (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 21. Juli 2009 01:00
Jeanine Krock
Der Venuspakt
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 334 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8229-5
Von Carsten Kuhr
Als die Halbfee Nuriya nach Hause zurückkehrt, weiß sie noch nicht, dass und wie sich ihr Leben in Kürze ändern wird. Seit ihrer Geburt wurde sie, wie ihre beiden jüngeren Schwestern, von ihrer Tante in Magie unterrichtet. Der Tod ihrer Eltern sorgte dafür, dass sie ihre Gaben tief in sich selbst vergrub und verleugnete. Seitdem lebt sie ein normales, menschliches Leben, das von Einsamkeit geprägt ist.
Nachdem ihre Tante plant auf Weltreise zu gehen und sie darum bittet, so lange ihren Laden zu hüten, kehrt sie an den Ort ihrer Wurzeln zurück. Dass eine ihrer Schwestern zwischenzeitlich mit einem Werwolf liiert ist, muss sie tolerieren, zumal der Alpha-Wolf in seinem Menschenkörper recht ansehnlich und in echter Zuneigung zu ihrer Schwester entbrannt ist. Doch wer nur ist dieser charismatische Mann, der ihr in der Folgezeit immer wieder über den Weg läuft? Und muss es sich ausgerechnet um einen Vampir handeln? Warum kann sie sich nicht in einen ganz normalen Menschen verlieben?
Als sie überfallen und tödlich verletzt wird, ist sie allerdings froh über ihre Bekanntschaft, rettet Kieran doch mit seinem Blut ihr nunmehr untotes Leben. Kann es sein, dass sie wirklich dazu ausersehen ist, den Venuspakt zwischen den Feen und den Vampiren zu erfüllen und als Seelenverwandte mit Kieran ihre Erfüllung zu finden? Noch bevor sie sich richtig mit dem Gedanken anfreunden kann, wird sie entführt – ein Jahrtausendealter Vampirlord will vollendete Tatsachen schaffen. Doch da hat Kieran ein gehöriges Wörtchen mitzureden …
Lange hat es gedauert, bis auch die deutschsprachigen Autoren auf den Urban-Fantasy-Zug aufgesprungen sind. Zunächst im Jugendbuch – Ueberreutter übernahm hier die Vorreiterrolle – nunmehr auch bei dem in dieser Hinsicht wichtigsten und größten Verlag für Romance Fantasy. Und Lyx geht mit dem Debütroman von Jeanine Krock auf Nummer sicher. Man nehme eine bezaubernde Halbfee, die sich allem Übernatürlichen verschlossen hat, einen charismatischen Vampir-Helden nebst entsprechend ausgestalteter Parallelkultur, einen Bösewicht par Excellenze und dazu einige Nebendarsteller in Helferrollen, fertig ist das Buch.
Das hört sich jetzt banal, ja lächerlich an, wirkt aber bei der Lektüre erstaunlich gut. Geschickt mischt die Autorin hier Romanze mit der Beschreibung einer übernatürlichen Parallelgesellschaft. Man mag ihr vorwerfen, dass sie insbesondere ihren Antagonisten zu einseitig böse gezeichnet hat, sich zu sehr an Vorgaben und Klischees orientiert. Doch das Ergebnis kann sich, auch aufgrund immer wieder eingeschobener stilistischer Finessen lesen lassen. Zwar bleibt insbesondere die Vampirkultur um den hohen Rat arg diffus, hängen einzelne Figuren ein wenig in der Luft, doch der Plot selbst wird straff durchgezogen. Das ist von seiner ganze Anlage und Ausgestaltung sicherlich Middle-of-the-Road- Romance-Fantasy, lässt wirkliche Eigenständigkeit vermissen, passt sich aber nahtlos ins Programm von Lyx ein, wenn auch ob des kleinen Satzspiegels eine Lupe so manches Mal angeraten sei.
Wer die anderen Titel um Liebe und Blut mag, der wird auch hier fündig werden.