Petra Hartmann & Andrea Tillmanns (Hrsg.): Mit Klinge und Feder (Buch)
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- Veröffentlicht: Samstag, 14. Juni 2014 10:57
Petra Hartmann & Andrea Tillmanns (Hrsg.)
Mit Klinge und Feder
UBV, 2013, Taschenbuch 248 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-3-943378-07-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Sieben Autorinnen, die sogenannten ‚Phantastik Girls‘, spulen in 16 Kurzgeschichten ihr Garn ab. Versprochen werden Storys abseits des Mainstreams, dem die Anthologie jedoch nicht wirklich gerecht werden kann, denn im Mittelpunkt stehen größtenteils Genre-Archetypen (die Diebin, der Söldner, der Ritter…), ohne die (heroische) Fantasy nicht funktioniert – aber es gibt auch einige Beiträge, die diesen Rahmen verlassen und sich in den Bereichen SF, Mystery/Horror und Urban Fantasy bewegen.
Den Auftakt macht Stefanie Pappon mit „Sieben Leben“. Gut ausgewählt, um die Neugier der Leser zu wecken. Die Hauptakteurin ist, wie der Titel andeutet, eine Katze, die ihr Dasein sinnvoll nutzt, um sich weiterzuentwickeln, aber anders, als man angenommen hat. Und vor allem auf sehr böse Weise.
Petra Hartmann erzählt „Das Märchen von der verzauberten Straßenlaterne“, die einem arroganten Magier zum Verhängnis wird. Rache ist süß.
Andrea Tillmanns Protagonist empfängt „Signale“, die ihn irritieren und auch einen Kollegen mit Skepsis erfüllen. Dennoch bleibt er an dem Projekt dran, um seinem nörgeligen Chef zu beweisen, was er drauf hat – mit fatalen Folgen.
„Zur dunkelsten Stunde“ lässt Petra Vennekohl die junge Tirri über sich hinauswachsen, da sie nicht zum Werkzeug eines Egomanen werden will und sich ihrem kleinen Helfer verpflichtet fühlt.
Das sind nur vier Beispiele, die durch Originalität herausragen, weil sie eben nicht absolut die Erwartungshaltung des Publikums bedienen – und somit überraschen. Anders die gängigen Archetypen: Sie geben gewisse Parameter vor, die natürlich erfüllt werden, folgen aber den bekannten, vorhersehbaren Pfaden, was schade ist, denn mehr wäre möglich gewesen. Infolgedessen ist die Mischung nicht nur inhaltlich, sondern auch qualitativ recht bunt. Jeder Leser wird seine Favoriten finden und kann sich gut unterhalten lassen, wenn er seine Erwartungen im Vorfeld dem strapazierten (Fantasy-) Genre anpasst.