Die Elfen 9: Tod in der Nachtzinne (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 06. Juni 2014 10:42
Bernhard Hennen, Dennis Ehrhardt (Hörspielbearbeitung)
Die Elfen 9
Tod in der Nachtzinne
Sprecher: Helmut Krauss, Ranja Bonalana, Dennis Schmidt-Voß, Philipp Draeger u.a.
Musik und Sounddesign von Andreas Meye
Titelbild von Sandobal
Folgenreich, 2014, 1 CD, ca. 70 Minuten, ca. 9,99 EUR
Von Irene Salzmann
Das Unvorstellbare ist geschehen: Schwertmeister Ollowain fiel in der Schlacht am Mordstein (Folge 8) durch das Schwert eines Trolls. Als die Lutin Ganda erfährt, dass er tot sein soll, will sie den Zeugen erst glauben, wenn sie die Leiche des Mannes gefunden hat, dem sie ihr Leben verdankt.
Parallel dazu ereignen sich im Fjordland, das von den Trollen verwüstet wurde, seltsame Dinge: Ulric erhält als kleiner Junge von einem Fremden drei Statuen, durch die er Teile der Zukunft sehen kann, und nicht alles ist für ihn und seine Freunde angenehm. Bruder Guido kennt ein dunkles Geheimnis der Tjured-Kirche, die immer mehr Anhänger findet, aber ein Zauber verhindert, dass er sich jemandem mitteilen kann. Dennoch findet er einen Weg, auf die schlimmen Dinge hinzuweisen, auch wenn die meisten ihn deshalb für verrückt halten.
„Tod in der Nachtzinne“ ist der 9. Teil der zweiten „Die Elfen“-Staffel. Bernhard Hennen knüpft nur bedingt an den Cliffhanger an, mit dem das vorherige Hörspiel endete: Eine seiner Hauptfiguren, der Elf Ollowain, ist tot. Oder auch nicht. Nicht so ganz, wie es scheint. Ganda, die mit ihm zusammen die Falle überlebt hat, als die sich „Die Bibliothek von Iskendria“ (Folge 7) entpuppt hat, gelingt es, Ollowains Körper zu bergen und ihn vor jenen zu verstecken, die sich wünschen, dass er tot bleibt. Ob Ganda ihn zurückholen kann – auch andere wurden wiederbelebt –, wird gewiss ein späteres Abenteuer verraten.
Um diese Entwicklung hinauszuzögern, schwenkt der Autor an einen anderen Ort und zu neuen Handlungsträgern. Eine religiöse Sekte und ihre Anhänger werden in den Mittelpunkt gerückt. Niemand ahnt, dass sich hinter der Tjured-Kirche ein neues Übel verbirgt. Bruder Guido, der das Geheimnis zufällig entdeckte, wurde zwar nicht getötet, ist aber außerstande, darüber zu sprechen, und die diabolische Macht weidet sich an den Qualen des Mannes, der sich verzweifelt bemüht, die Menschen zu warnen.
Sein und das Schicksal einiger anderer wird mit Hilfe von Rückblenden so spannend beleuchtet, dass man durchaus auch ohne Ollowain und die anderen wichtigen Figuren der früheren Folgen auskommen kann und nur zu gern erfahren würde, wie es in „Totenfeuer“, Teil 10, weitergeht.
Wie man es von der Reihe gewohnt ist, gehen die Sprecher in ihren Rollen auf, hauchen den Protagonisten Leben ein und sorgen zusammen mit der musikalischen Untermalung beziehungsweise Geräuschkulisse für einen atmosphärischen Hörgenuss – der vielleicht sogar mehr Spaß bereitet als die Lektüre etlicher Ziegelsteine.
Fantasy-Fans, die gern zu Hörspielen greifen, kann man die Reihe wärmstens empfehlen, doch sollte man unbedingt mit der ersten Folge beginnen, um die Akteure und die Hintergründe der Konflikte zu kennen. Für einen Quereinstieg ist die Handlung schon zu weit fortgeschritten.