Gruselkabinett 88: Die Affenpfote, William Wymark Jacobs (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 03. Juni 2014 08:37
William Wymark Jacobs & Marc Gruppe (Script)
Die Affenpfote
Gruselkabinett 88
Sprecher: Hasso Zorn, Harald Dietl, Regina Lemnitz, Max Felder u.a.
Cover: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2014, 1 CD, ca. 45 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4967-8
Von Christel Scheja
William Wymark Jacobs (1963-1943) war ein britischer Autor, der zahlreiche Erzählungen verfasste. Die bekannteste seiner Geschichten ist wohl „Die Affenpfote“, die 1902 in einer Sammlung seiner Werke erschien und mehrfach für die Medien (Theater, Radio, Film und Fernsehen) adaptiert wurde, so nun auch als Hörspiel für die Reihe „Gruselkabinett“.
Das alte Ehepaar Maggie und James White lebt mit ihrem einzigen überlebenden Sohn Herbert in einem abgelegenen Haus und ist eigentlich recht zufrieden mit ihrem Dasein, auch wenn sie natürlich finanzielle Sorgen drücken. Dennoch versuchen sie, sich ihren inneren Frieden und Gleichmut zu bewahren. Als Sergeant-Major Morris, ein alter Freund der Familie und Kriegsveteran, an einem stürmischen Abend zu Besuch kommt, hat er nichts Besseres zu tun, als ihnen von einem Mitbringsel zu erzählen, dem er nicht über den Weg traut. Als er die betreffende Affenpfote, die angeblich drei Wünsche erfüllen soll, dann auch noch ins Feuer werfen will, retten die Whites sie vor dem Verbrennen, denn sie wollen an diesen Wink des Schicksals glauben. Der erste Wunsch ist schnell ausgesprochen, aber er fordert einen sehr hohen Preis, mit dem die beiden alten Leute nicht gerechnet haben...
Bei der „Affenpfote“ handelt es sich um ein Kammerspiel, da die Geschichte von Anfang bis Ende in einem Haus spielt und sich nur auf sehr wenige Figuren beschränkt. Da die eigentliche Erzählung sehr kurz ist, schmückt Marc Gruppe die Ereignisse noch ein wenig mit Dialogen aus, die uns die Protagonisten, insbesondere das Ehepaar näher bringen soll. Das sorgt natürlich dafür, dass die Handlung nur sehr langsam in die Gänge kommt und auch nur gemächlich vorankommt. Allerdings vertiefen die Gespräche auch die Schuldgefühle und das Grauen, das sich zum Ende hin in die Erzählung einschleicht.
Das Übernatürliche bleibt im Hintergrund, dafür stehen die Gefühle der Protagonisten im Mittelpunkt der Handlung, die Wünsche und Träume, die am Ende doch nur Leid und Angst bringen. Die Sprecher wissen diese sehr gut zu vermitteln und die richtige Stimmung zu erzeugen, so dass keine Wünsche offen bleiben und man nicht merkt, wie die Zeit verfliegt.
Auch wenn „Die Affenpfote“ eher zu den ruhigen Geschichten aus der „Gruselkabinett“-Reihe gehört, so verbreitet die Erzählung doch ihre ganz eigene schaurige Atmosphäre und weiß durch die Leistung der Sprecher in den Bann zu schlagen.