Jack Campbell: Ein teurer Sieg – Die Verschollene Flotte 6 (Buch)
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 29. Mai 2014 08:41
Jack Campbell
Ein teurer Sieg
Die Verschollene Flotte 6
(Victorious)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2012, Taschenbuch, 445 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20663-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Captain John Geary hat es fast geschafft. Nachdem er fast einhundert Jahre im Kälteschlaf verbracht hat, und danach eher unwillig die geschlagene Flotte der Allianz in Feindesland übernommen hat, scheint die Rettung nah. Nur noch ein System gilt es zu durchqueren, ein letztes Gefecht zu überstehen, dann hat er sein Versprechen, die Flotte heimzubringen, wahrgemacht.
Allen Anstrengungen seiner Gegner zum Trotz hat er den Schlüssel zur Nutzung der Hyperraumsprungtore der Syndiks zur Allianz gebracht, der Flotte ihre Ehre und Hoffnung wiedergegeben und vielleicht das Glück auf seiner Seite, die Frau, in die er sich verliebt, der er sich aber als kommandierender Offizier nicht nähern darf, zu freien.
Doch vorher gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen, um dem Exekutivrat der Syndiks einen letzten, entscheidenden Schlag zu versetzen. Nachdem Geary die Politiker der Allianz überzeugt hat, dass er sich nicht zum Diktator aufzuschwingen gedenkt, wird er zum Admiral befördert und nimmt Kurs auf das Hauptsystem der Syndiks – nicht ahnend, dass ihn nicht nur die Syndiks als Gegner erwarten, sondern ein Erstkontakt mit einer feindlichen Enigma-Rasse bevorsteht…
Der erste Zyklus geht zu Ende. Black Jack Geary hat sein Versprechen, die verschollene Flotte sicher heimzubringen wahrgemacht, hat dabei seinen Kameraden nicht nur neue alte, längst vergessene Kampftaktiken gelehrt, sondern ihnen auch ihre Ehre wiedergegeben.
Trotz aller schmerzhaften Verluste, trotz Verrat aus den eigenen Reihen und der verlustreichen Schlachten, blieb er selbst als Vorgesetzter integer, ein leuchtendes Vorbild für seine Kameraden. Dass er seine Siege nicht mühelos errang, dass es immer wieder unliebsame Überraschungen gab, ja schmerzhafte Verluste zu akzeptieren waren, sorgte nur dafür, dass die Handlung per se auf den Leser überzeugender und realistischer wirkte. Natürlich glichen sich die Raumgefechte, ähnelten sich die Situationen – hier die flüchtende Geary-Flotte, dort die weit überlegenen Syndiks, die bereits auf ihn warteten; doch die Beschreibungen der Kämpfe erwiesen sich als glaubhaft und realitätsnah, so dass die Spannungskurve ständig erhalten blieb. Dabei war sowohl die Ausgangslage – Kampf des David gegen den Goliath – ebenso klar, wie dass es die Flotte heim schaffen würde – das „Wie“ war das Interessante.
Wie bei jeder Serie gab es auch für Campbell gewisse, unabdingbare Elemente zu beachten. So durften weder die Sympathieträger sterben, noch sollte die Flotte ihre Ziel zu mühelos erreichen. Auch kamen weiterführende Geheimnisse gut, die den zweiten Zyklus um die Aliens vorbereiten sollten. So steht folgerichtig im Finale nicht nur ein Happy End an, sondern auch das erste, natürlich wiederum gewalttätige Aufeinandertreffen der Geary-Flotte mit einem dieses Mal technisch überlegenen Gegner.