Eric Flint & K. D. Wentworth: The Course of Empire (Buch)

Eric Flint & K. D. Wentworth
The Course of Empire
Empire 1
Titelgestaltung von Bob Eggleton
Baen, 2003/2014, eBook

Von Wilko Müller Jr.

Das Buch gab es als Kindle kostenlos, und da ich Eric Flint als Autor bereits schätzen gelernt hatte – er war es, der „1632“ schrieb, den Auftakt zu dieser außerordentlich erfolgreichen Saga – lud ich es mir herunter. Inzwischen habe ich die Fortsetzung als Taschenbuch bestellt und ärgere mich jetzt schon, dass es wohl keine weiteren geben wird, da die Ko-Autorin K. D. Wentworth leider verstorben ist.

Der Roman handelt 20 Jahre nach der Eroberung der Erde durch die Jao und ist größtenteils aus der Sicht der Außerirdischen geschrieben. Schon das ist etwas Besonderes, das man so nur sehr selten in der SF findet. Die Jao als Wesen und Gesellschaft sind sehr gut durchdacht und wirken überzeugend, was man bisher in diesem Umfang vielleicht nur bei C. J. Cherryh gefunden hat.

Wie sich herausstellt, sind die Jao zwar ziemlich rücksichtslose Eroberer und Besatzer, aber einerseits täuscht ihre scheinbare Brutalität, andererseits haben sie einen ‚guten‘ Grund, die Erde und die Menschheit zu erobern. Ursache für Ersteres ist nämlich ein buchstäblich verrückt gewordener Jao-Gouverneur, der in seiner Art überhaupt nicht typisch ist. Und der Grund für den Eroberungszug dieser Rasse durch die Galaxis ist eine andere, noch viel gefährlichere Art Aliens, die Ekhat. Diese bedrohen sämtliches andersartiges Leben in der Galaxis, und die Jao stehen in ständigem Krieg gegen sie. Dass die Ekhat ursprünglich die Jao als Sklavenrasse künstlich erschaffen hatten, spielt auch noch eine Rolle.

Aille, ein Jao, der von seinem Clan auf die Erde geschickt wird, ist die Hauptfigur des Buchs. Auf menschlicher Seite gibt es Caitlin Stockwell, die Tochter des letzten Präsidenten, Tully von der Resistance und einige andere, die versuchen müssen, mit den Eroberern klarzukommen, wenn nicht die gesamte Menschheit einfach ausgelöscht werden soll. Aille muss dazu zunächst in einem politischen Machtspielchen den verrückten Gouverneur Oppuk ausbooten, dann in einer Raumschlacht in der Photosphäre der Sonne die eintreffenden Ekhat schlagen. Für diesen Kampf benutzt er übrigens umgebaute Atom-U-Boote der Menschen!

Im Hintergrund wirken bei den Jao allerdings Kräfte, die erst gegen Schluss des Buches offenbart werden. Auch darin gelingt es den Autoren, die fremdartige Denkweise dieser Wesen zu reflektieren.

Die Meinungen zu diesem Buch sprachen oft davon, es sei schwierig zu lesen, aber die Sache wert. Das stimmt, wobei die Schwierigkeit eigentlich nur in der nötigen Einführung einer Reihe außerirdischer Begriffe besteht. Gewöhnt man sich an diese – es gibt auch ein Glossar –, dann ist das Buch eigentlich nur noch spannend und sehr empfehlenswert.