Uncanny X-Men Sonderband 2 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 25. Februar 2014 18:20
Brian Michael Bendis
Uncanny X-Men Sonderband 2
(Uncanny X-Men Vol. 3, 6-11, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Phil Noto
Zeichnungen von Frazer Irving, Chris Bachalo, Chris Anka, Tim Townsend, Mark Irvin u.a.
Panini, 2013, Paperback, 140 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-86201-920-5
Von Irene Salzmann
Cyclops und seine Gruppe X-Men werden als Terroristen gejagt, sogar von SHIELD. Magnetos Bemühungen, als Doppelagent seine Kameraden zu beschützen, scheitern am Misstrauen von Direktorin Maria Hill, und auch Cyclops fragt sich, ob er Magneto wirklich vertrauen kann. Allerdings haben andere Probleme Vorrang:
Die X-Men kämpfen im Limbo um ihr Überleben. Dormammu will Magik entmachten und die Herrschaft über diese Dimension an sich reißen. Um seiner Macht widerstehen zu können, verwandelt sich Magik in ihr finsteres Alter Ego Darkchylde und verblüfft mit einer neuen Gabe, die sie veranlasst, Hilfe zu suchen bei jemandem, der mehr über Magie weiß.
Die Erlebnisse im Limbo haben so Manchen der jungen Mutanten, die die X-Men vor den Häschern diverser Organisationen retten konnten, schwer erschüttert. Fabio will nur noch eines: zurück nach Hause. Seine Familie ist zwar froh, den Jungen unverletzt wieder bei sich zu haben, doch zeigen sie keinerlei Verständnis für ihn als Mutant und wollen ihn in einer Klinik behandeln lassen.
Dazu kommt es nicht, denn er wird von SHIELD entführt. Maria Hill rekrutierte Dazzler, selbst einst ein X-Men, für solche Operationen. Sie soll helfen, Cyclops Team aufzuspüren und die Mutanten, die nun überall wieder auftauchen, auf die Seite von SHIELD zu ziehen. Dazzler wird jedoch unerwartet von einem alten Gegner übel mitgespielt.
Die kurze Inhaltsangabe macht deutlich, dass sehr viele Dinge passieren, die einen nachhaltigen Einfluss auf die X-Men und die ihnen nahestehenden Personen haben werden.
Zum einen geht Magnetos Plan nicht auf, SHIELD zu infiltrieren. Stattdessen weckt er nur den Argwohn seiner Kameraden, die nicht vergessen haben, dass er einst ihr Gegner war und sogar die Auslöschung des Homo sapiens befürwortete, um den Homo superior zum alleinigen Herrscher über die Erde zu machen. An seiner Statt wird ausgerechnet Dazzler SHIELD-Agentin. Welche Motive sie veranlassten, die Offerte von Maria Hill anzunehmen, bleibt unklar. Dass der Zorn auf Cyclops, der unter dem Einfluss der Phoenix-Kraft Professor Xavier tötete, ihr Beweggrund ist, sich gegen alte Freunde zu stellen, wäre eine sehr dürftige Erklärung. Zuletzt tauchte Dazzler unter anderem in „X-Termination“ und X-Treme X-Men“ auf, doch schienen die Autoren nicht so recht zu wissen, wie es für die Protagonistin nach Serienende weitergehen sollte, sodass sie sich keinem „X-Men“-Team anschloss. Dass SHIELD keine glückliche Wahl war, zeigt der Cliffhanger.
Ein weiterer Punkt, der aufgegriffen und sehr realistisch geschildert wird, ist die Angst der Schüler, die Cyclops um sich scharte, kein normales Leben mehr führen zu können und ständig von überlegenen Feinden bedroht beziehungsweise von den Behörden gejagt und weggesperrt zu werden. Fabio fühlt sich dem nicht gewachsen, doch nach seiner Heimkehr gerät er vom Regen in die Traufe und lernt auf die harte Tour, wer seine wahren Freunde sind und dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war.
Dagegen muten Magiks Probleme relativ harmlos an, da sie sich ihnen stellt und gezielt Hilfe sucht, die ihr auch gewährt wird.
Mehr möchte man gar nicht verraten, um nicht alle Überraschungen vorwegzunehmen. Außerdem stimmt der Band genauso wie die aktuellen Ausgaben der anderen „X“-Serien auf das Crossover „Battle of the Atom“ ein.
Die Zeichnungen sind, wie schon im ersten Band, Geschmackssache. Keiner der involvierten Künstler bedient sich des realistisch-idealistischen Stils. Vielmehr wirken die Illustrationen comic-, mitunter sogar mangahaft. Hinzu kommt eine sehr eigenwillige Kolorierung.
Man sollte den Vorgängerband des besseren Verständnisses wegen gelesen haben; zwingend notwendig ist es allerdings nicht, da das Wesentliche im Rahmen der Handlung erklärt wird. Die Zeichnungen im Innenteil können mit dem Cover leider nicht mithalten, und der Betrachter muss selbst entscheiden, ob sie ihm zusagen oder nicht.
Als eingefleischter Sammler wird man „Uncanny X-Men“ 2 natürlich nicht missen wollen. Als wählerischer Leser, der mit „Marvel Now!“ nach der einen oder anderen spannenden und schön gezeichneten Serie sucht, bei der er von Beginn an dabei sein kann, sollte man ein wenig in dem Band blättern, um herauszufinden, ob der Inhalt zusagt.