Shannon Delany: Zwischen Mond und Verderben – Die Nächte des Wolfes 2 (Buch)

Shannon Delany
Zwischen Mond und Verderben
Die Nächte des Wolfes 2
(Secrets and Shadows, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Friedrich Pflüger
cbt, 2013, Taschenbuch, 448 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-570-38030-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Andrea Tillmanns

Nachdem Jessie im ersten Teil der Reihe ihre große Liebe Pietr und dessen Familie kennengelernt und deren Geheimnis herausgefunden hat, kommen im zweiten Band neue Probleme auf sie zu. Denn die Mitglieder der Werwolfsfamilie, eigentlich gezüchtet zu militärischen Zwecken, altern viel schneller als normale Menschen. Zu allem Überfluss wurde die Mutter von Pietr und seinen Geschwistern entführt und wird seit langer Zeit an einem unbekannten Ort festgehalten.

Können die Werwölfe sie befreien? Gibt es ein Heilmittel, das ihre Lebensspanne auf ein normales Maß ausdehnt? Und welche geheimen Ziele verfolgen eigentlich Wanda, Derek und die anderen Menschen in Jessies Umfeld?

Wie im ersten Band steht Jessies Liebe zu Pietr im Mittelpunkt der Geschichte, die weiterhin erschwert wird durch die Tatsache, dass der junge Werwolf mit Jessies bester Freundin zusammen ist. Neben diesen und anderen typischen Problemen junger Menschen gibt es aber durchaus auch ernsthafte Schwierigkeiten, besonders in Form der russischen Mafia und der CIA, die Jessie aus verschiedenen Gründen verfolgen. Und noch weitere Personen interessieren sich plötzlich sehr für das junge Mädchen, ohne ihre Motive sofort offenzulegen.

Diese Mischung aus Thriller und Romanze führt dazu, dass beide Teile der Geschichte oft nicht richtig ernstgenommen werden können – in mancher Hinsicht wäre weniger hier mehr gewesen. Ein anderes Manko des Buches besteht darin, dass die Autorin ihre Leser(innen) unterschätzt und Vieles, was bei der ersten Andeutung jedem aufmerksamen Leser klar wird, immer wieder aufs Neue erwähnt, bis endlich auch Jessie die Zusammenhänge versteht. Andere – wichtige – Stellen werden dafür so kurz abgehandelt, dass man sich manchmal fragt, weshalb hier so viel Potenzial verschenkt wird.

Und zuletzt stören auch die logischen Fehler – wenn die Werwölfe von Menschen gezüchtet wurden, sollten sie auch zumindest den wichtigsten physikalischen Gesetzen gehorchen, während beispielsweise bei der ‚Heilung‘ eines der Werwölfe eklatant gegen ein solches Gesetz verstoßen wird. Nicht nur in dieser Hinsicht hätte man dem Buch ein besseres Lektorat gewünscht, das aus der eigentlich netten Grundidee und dem gar nicht schlechten Schreibstil auch ein gutes Buch hätte machen können.

Noch stärker als im ersten Band fallen hier logische Fehler und die unausgewogene Erzählweise auf, weshalb das Buch nur für Fans des ersten Teils zu empfehlen ist, die über solche Dinge großzügig hinwegsehen können, solange ein wenig Romantik im Spiel ist.