Tomb Raider: Präludium (Comic)

Rhianna Pratchett
Tomb Raider: Präludium
(Tomb Raider: The Beginning, 2013)
Zeichnungen von Nicolás Daniel Selma, Andrea Mutti, Juan Gedeon u.a.
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 52 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-86201-649-5

Von Irene Salzmann

Nach dem Tod ihres Vaters heuert die Archäologin Lara Croft auf der „Endurance“, dem Schiff von Conrad Roth, an, der sich mit seiner Crew als Abenteurer und Schatzjäger betätigt. Ziel der geplanten Expedition ist Yamatai, das legendäre, frühjapanische Königreich, dessen genau Lokalisierung und Datierung die Fachwelt immer noch vor Rätsel stellt.

Dr. James Withman, der für das Fernsehen eine Serie über archäologische Expeditionen dreht, möchte die Crew begleiten, auch nachdem seine Sendung plötzlich abgesetzt wurde und die Finanzierung des Unternehmens nicht länger gesichert ist. Es gelingt Roth, trotzdem einige weitere Spezialisten und einen dubiosen Financier zu finden, sodass das Abenteuer trotz aller Widrigkeiten im Vorfeld beginnen kann.

„Tomb Raider: Präludium“ ist tatsächlich nur ein kurzer Prolog, der die Ausgangssituation eines neuen Abenteuers und seine Akteure vorstellt. Die Handlung folgt dabei dem neuen „Tomb Raider“-Game von Square Enix, dem inzwischen zehnten und zugleich ersten einer völlig neuen Serie, in der die Titelheldin offenbar nicht die erfolgreiche, toughe Schatzjägerin verkörpert, sondern eine junge Frau, die die sich erst noch einen Namen machen muss und will.

Genauso wie bei der neuen Lara Croft handelt es sich bei ihren Kameraden um mutige Spezialisten auf ihren jeweiligen Gebieten, die ausnahmslos den einen oder anderen dunklen Fleck auf der Weste oder diverse Probleme haben, vor denen sie gern davonlaufen würden. Die Expedition stellt für so Manchen von ihnen eine große Chance dar. Natürlich gibt es auch die unentbehrlichen Gegenspieler, mit denen es Whitman und der Hacker Alex zu tun bekommen, ohne dass die Story durch die kurzen Einlagen wirklich an Spannung gewinnen würde. Man darf davon ausgehen, dass das Tempo in den kommenden Episoden anziehen und der Feind ein Gesicht erhalten wird.

Die Zeichnungen sind Geschmacksache und reichen nicht an die Titelillustration heran. Vor allem die harten Konturen, die Juan Gedeon den Pencils von Nicolás Daniel Selma verpasste, sind sehr gewöhnungsbedürftig. Das Team Andrea Mutti und Pierluigi Baldassini arbeitet etwas gefälliger. Auch die Kolorierung von Michael Atiyeh ist vergleichsweise schlicht, bedenkt man, was manch andere Comic-Reihen zu bieten haben (die früheren „Tomb Raider“-Hefte, „Witchblade“, „Tarot“ und so weiter).

Von daher muss sich die neue „Tomb Raider“-Serie deutlich steigern, will sie an die alten Erfolge anknüpfen. Von 1999 bis 2005 erschienen 50 Hefte im Rahmen einer fortlaufenden Reihe sowie mehrere Crossovers und Oneshots bei Top Cow, die die Messlatte sehr hoch ansetzten.