Castle 5: Deadly Heat – Tödliche Hitze, Richard Castle (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. Januar 2014 09:41
Richard Castle
Deadly Heat – Tödliche Hitze
Castle 5
(Deadly Heat, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Anika Klüver
Titelgestaltung von Shubani Sarkar
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 430 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-2967-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Richard Castle ist kein echter Autor, sondern der fiktive Held und Namensgeber der amerikanischen Krimiserie „Castle“. Interessanterweise spiegeln die Abenteuer seiner Helden Nikki Heat und Jameson Rook viele der Ereignisse wider, die auch in den entsprechenden Staffeln der Reihe zu finden sind.
So korrespondiert der fünfte Roman „Deadly Heat – Tödliche Hitze“ durchaus mit vielen Geschehnissen in Episoden der fünften Season, die vor gut einem Jahr in den Staaten lief, garniert mit einem Schuss Wunschdenken.
Nikki Heat und Jameson Rook sind mittlerweile Lebensgefährten. Auch wenn jeder noch seinem Beruf weitegeht, so arbeiten sie doch immer noch zusammen. Der Journalist ist immer dann an ihrer Seite, wenn sie ihn braucht. Neben ihrem anstrengenden Job im New York Police Departement sucht sie privat immer noch weiter nach dem Mörder ihrer Mutter. Vor mehr als zehn Jahren ist diese brutal ums Leben gekommen – ein Trauma, das Nikki noch immer verfolgt.
Immerhin weiß sie inzwischen, dass ihre Mutter auch kein Unschuldlamm war, sondern gefährliche Aufträge im In- und Ausland ausgeführt hat. Der damalige CIA-Stationschef hat damals die Liquidierung angeordnet, als sie in den Besitz von brenzligen Informationen kam, die ihn ans Messer geliefert hätten. Mittlerweile kennt Nikki zwar seinen Namen, aber er ist auf der Flucht und noch gibt es nicht genug Beweise, um ihn festzusetzen. Aber es wird deutlich, dass sein Verrat und das Netz der Verräter größer sind als vermutet und die Stadt schon bald von einem erneuten Terroranschlag erschüttert werden könnte.
Nebenbei muss Nikki auch noch nach einem mordlüsternen Serienkiller suchen, der New York in Angst und Schrecken versetzt. Der „Regenbogenmörder“ scheint es auf einen besonderen Typ Frau abgesehen zu haben – und nun nicht nur Nikki mit anonymen Botschaften verhöhnen zu wollen, sondern es jetzt auch deutlich auf sie abgesehen hat und ins Visier nimmt.
Man merkt auch hier, dass die Inhalte der fünften Season von „Castle“ in den Roman einfließen. Nicht nur, dass Nikki und Jameson nun ein festes Paar sind, so wie die Serienhelden, man macht sich nun daran, endlich die Schuldigen zu finden, die Nikkis Mutter getötet haben, um sie endlich der Gerechtigkeit zuzuführen.
Natürlich erlaubt sich der Roman einige Freiheiten mehr, gestaltet die Jagd nach den Killern actionreicher und dramatischer als in der Serie und bringt die Helden mehr an die Grenze. Alles in allem ist aber dennoch klar, wie der Ausgang der Geschichte sein wird; ist das Thema um Heats Verlust selbst doch mittlerweile recht ausgelutscht und bedarf dringend einer Lösung, um sich dann später neuen Fragen und Probleme zu widmen. Wie immer spielt auch ein „Fall der Woche“ in die Ereignisse mit hinein, um der ganzen Geschichte noch ein wenig mehr Würze zu verleihen.
Die Geschichte wird actionreich und spannend erzählt, immer neue Geschehnisse halten die Spannung aufrecht. Beschreibungen und Dialoge nehmen nicht überhand, so dass der Leser im Fluss bleibt. Allerdings sollte man nicht unbedingt charakterliche Entwicklungen oder viel Tiefe beim Hintergrund erwarten – dazu ist der Roman zu sehr auf oberflächliche Unterhaltung getrimmt, wie sich immer wieder zeigt. Alles in allem wird das Buch so zu einem routinierten Action-Krimi mit Agenten-Einlagen, der sich vor der Serie nicht verstecken muss und sie nett ergänzt. Ob allerdings auch Leser ihren Spaß haben werden, die die Fernsehserie nicht kennen, sei dahingestellt – Tatsache ist nur, dass man mittlerweile schon die Vorgeschichte kennen muss, um überhaupt noch zu verstehen, was die Helden eigentlich hinter herjagen, und was so manche Anspielung zu bedeuten hat.
„Deadly Heat – Tödliche Hitze“ schließt, wie in der Serie „Castle“ selbst, einen spannenden Handlungsbogen ab und öffnet die Handlung für neue Ziele. Der Roman ist vor allem für die Fans des Fernseh-Helden interessant, die wieder viele Anspielungen auf Episoden finden werden und gerade in diesem Sinne sehr solide geschrieben, während der Plot doch eher einfach gestrickt bleibt und sich entsprechend simpel auflöst. Das ist nichts für anspruchsvolle Leser, wohl aber für Freunde actionreicher Krimis mit Agenten-Flair.