Das Haus Zamis 36: Das höllische Kind, Rüdiger Silber & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 36
Das höllische Kind
Rüdiger Silber & Logan Dee
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2013, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-954262-36-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Kaum hat Coco Zamis im Café Zamis eine neue Heimat gefunden, steht ihr neues Unheil bevor. Die Todesboten sprechen eine Drohung aus: Die drei mächtigsten Mitglieder der schwarzen Familie Wiens sind vom Tod bedroht. So kommt es zu einer ungewöhnlichen Allianz. Michael Zamis, Coco und Skarabäus Toth deponieren, um den wechselseitigen Beistandspakt zu besiegeln, jeweils das, was ihnen am liebsten ist, in die Obhut Asmodis. Dass dabei jeder der Beteiligten seine eigenen Interessen verfolgt, war von vorneherein klar.

Als Coco von den Raben der Todesboten ins Jahr 1421 verschleppt und der Heiligen Inquisition zur hochnotpeinlichen Befragung übergeben wird, ist sie einmal mehr auf sich alleine gestellt.

Kaum hat sie die Gefahr mit Hilfe ihrer Freunde überstanden und ist ins Wien der Jetztzeit zurückgekehrt, neigt sich die Frist der Todesboten dem Ende zu. In der Villa Zamis kommt es zum Aufeinandertreffen aller Parteien…

Währenddessen ist Volkart Zamis weiterhin auf der Suche nach der eingekerkerten Seele seines Zwillingsbruders Demian – als er die Seelen schließlich findet, erweist sich dies als fatal…

Unter der Ägide Uwe Voehls hat sich die Spin-off-Serie zum „Dämonenkiller“ bildlich ausgedrückt freigeschwommen. Die Loslösung von der Handlung um Dorian Hunter und die Neuausrichtung weg von Coco als alleiniger Handlungsträgerin hin zu einer Chronik der Familie Zamis hat der Reihe sichtlich gut getan.

Zwischenzeitlich öffnet man die Serie auch neuen Autoren. Im vorliegenden Band gibt Rüdiger Silber seinen – gelungenen – Einstand, im nächsten Buch debütiert Oliver Fröhlich.

Zunächst verwöhnt der neue Autor den Grusel-Fan mit tollen Beschreibungen aus der Hexen verfolgenden Vergangenheit und dem aktuellen Geschehen. Dabei beschreibt er, anders als viele seiner Kollegen, auch die sexuellen Ausschweifungen der Dämonen – deutlich aber nicht plakativ, und er führt die Handlung rasant zu einem ersten Höhepunkt. Logan Dee darf dann den Plot übernehmen und die Rätsel um die Todesboten sowie die Zwillingsseele auflösen. Auch in seinem Abschnitt warten einige packende Beschreibungen auf den Leser, insbesondere der Besuch in einem lebendigen Horror-Haus auf dem Prater erweist sich als faszinierender Lesestoff.

Während Susanne Wilhelm gerade beim Dämonenkiller alte Zöpfe abschneidet und die Reihe auf eine neue Grundlage stellt, geht Uwe Voehl einen anderen Weg. Er nutzt zwar weiterhin den klassischen Dämonen-Kosmos aus der Heftserie, weitet diesen aber geschickt immer weiter aus und verlagert die Handlung zeitweilig von Wien und der Gegenwart weg, um so eine breitere Bühne zu erhalten. Damit bietet er seinen Autoren eine tolle Spielwiese, in der sie sich tummeln können, und führt die manches Mal doch antiquiert wirkende Sub-Serie auf ganz andere Art und Weise wie seine Kollegin Wilhelm in die Gegenwart, spricht damit neue Leser an und unterhält bestens.