Box of Spirits 2 (Comic)

Box of Spirits 2
(Mouryo no Hako, Vol. 2, 2007)
Autor: Natsuhiko Kyogoku
Künstler: Aki Shimizu
Aus dem Japanischen von Yuko Keller
Tokyopop, 2013, Taschenbuch, 230 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0898-4

Von Christel Scheja

„Box of Spirits“ entwickelt sich immer mehr zu einer Geschichte, die sich von dem üblichen Kampf gegen Geister und Dämonen abhebt, den man sonst in Mystery-Mangas findet. Die übernatürlichen Elemente sind auch in diesem Band nur gering, dafür aber entwickeln sich die Geheimnisse weiter.

Yoriko und Kanako haben sich gefunden. Die beiden Außenseiterinnen sind enge Freundinnen geworden, doch dann reißt sie ein schrecklicher Vorfall auseinander. Kanako stürzt auf die Zuggleise und wird durch die heranrollende Bahn schwer verletzt. Obwohl alles nach einem Unfall aussieht, zweifelt der Tokioter Kommissar Kiba, der eigentlich auf dem Weg nach Hause war, daran und macht sich an die Aufklärung des Verbrechens, was der örtlichen Polizei gar nicht zu passen scheint. Als er suspendiert wird, macht er jedoch alleine weiter und findet Unterstützung durch den Reporter Sekuguchi und Kyogokudo, der mit dem Übersinnlichen in Kontakt steht, dabei aber sehr wohl weiß, wie er andere einzuschätzen hat.
Steht der Angriff auf die Mädchen, die schwere Verletzung von Kanako, die schließlich auch noch überraschend in eine andere Klinik verlegt wird und spurlos verschwindet, vielleicht im Zusammenhang mit den Serienmorden, die die Gegend seit einer ganzen Weile erschüttert? Und was hat das Ganze mit einem Wandermönch zu tun, der die Sünden der Menschen in Form von Geld in Kisten sammelt und schon viele Anhänger gefunden hat? Die Rätsel sind groß, und die Gefahren nicht minder, wie sich schon bald zeigt.

Der zweite Band spinnt die Geschichte atmosphärisch dicht weiter und taucht tief in die Materie ein, enthüllt aber nicht wirklich viele Geheimnisse. Tatsächlich wird der Hintergrund durch die vielen Erläuterungen noch dichter, die Rätsel nehmen an Komplexität zu. Die Künstler scheinen im Moment ein wenig abzuschweifen, aber die Erklärungen von Kyogukudo sind nicht nur sehr interessant und aufschlussreich, sondern könnten durchaus auch Hinweise in sich tragen, die auf die Spur des Serienkillers und seine Motive führen, ebenso wie sie das Rätsel um Kanako lösen könnten, die auch mehr als nur eine verträumte Schülerin ist, die einfach so in den Tag hinein gelebt hat.

Daher bleibt auch diesmal das Übersinnliche stark im Hintergrund, klingt eigentlich nur in der düsteren Atmosphäre durch, die sich in unheimlichen Orten und durch bestimmte Personen manifestiert, die an Archetypen des klassischen Horror-Films erinnern. Alles in allem verfolgt man die Geschichte neugierig, da sie zwar neue Hinweise und Entwicklungen in den Raum wirft, dabei aber auch viel Raum zum Nachdenken lässt und den Leser auffordert, selbst zu kombinieren.

Heraus kommt eine Geschichte, die auch im zweiten Band nicht an Klasse verliert. Die Geschichte fesselt weiterhin durch einen dichten Hintergrund und Figuren, die immer neue Facetten ihres Wesens enthüllen, eine Handlung, die trotz der vielen unbeantworteten Fragen spannend bleibt, weil sie zum Mitdenken auffordert.