Doctor Who: Wunderschönes Chaos, Gary Russell (Buch)

Doctor Who: Wunderschönes Chaos
Gary Russell
(Doctor Who: Beautyful Chaos, 2008)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Döpke
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 252 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-311-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Auch wenn „Doctor Who“ in Deutschland nie den Erfolg hatte wie im Heimatland Großbritannien, so hat sie durch den Neustart im Jahr 2005, doch immerhin eine kleine aber treue Fanbasis gefunden, so dass sie zumindest im Pay-TV und auf DVD auch in deutscher Fassung erhältlich ist. Passend zum 50. Jubiläum der Serie erscheinen nun auch die ersten Romane in lockerer Folge, nach „Rad aus Eis“ folgt nun in „Wunderschönes Chaos“ ein Abenteuer mit dem zehnten Doktor.

Der zehnte Doktor und seine derzeitige Begleiterin Donna Noble beschließen, die nächsten paar Tage mit der Familie der jungen Frau zu verbringen. Denn auch wenn diese sich grundsätzlich mit ihrer Mutter Sylvia über alles Mögliche streiten muss, enge Bindungen sind doch da, vor allem zu ihrem Großvater Wilfred, kurz Wilf genannt. Dem steht eine besondere Ehrung bevor, denn er hat erst vor kurzem einen neuen Stern am Himmel entdeckt, der nun in einer feierlichen Zeremonie nach ihm benannt werden soll. Er nimmt den Doktor, den er irgendwie sympathisch findet, mit zu der Ehrung in einem feinen Hotel.

Doch der Timelord ist aufmerksam und misstrauisch geworden, hat er doch bereits in der Umgebung der Nobles Dinge und Wesen bemerkt, die eigentlich nicht auf die Erde gehören. Und einige astronomische Aufnahmen während der Tagung bestätigen seinen Verdacht. Nicht Wilfs Stern macht ihm Sorgen, sondern ein kaum sichtbarer Punkt daneben, der dem Doktor verrät, dass eine außerirdische Macht nach den Sterblichen greift und vielleicht schon angefangen hat, ihr zu schaden: Mandragora!

„Doctor Who“ ist eine Serie für die ganze Familie, das merkt man auch dem Merchandise, speziell den Romanen an. Die Geschichten sind so verfasst, dass sie nicht nur den Ton der Serie treffen, sondern auch noch für junge Leser verständlich bleiben. Das ist auch „Wunderschönes Chaos“ anzumerken, auch wenn Gary Russell ein langjähriger Fan der Serie ist und so eigentlich mehr Insider-Fakten einbauen könnte. Diese halten sich allerdings in Grenzen und sind für den deutschen Fan so gut wie gar nicht zu erkennen, vor allem wenn er gerade erst in die Serie einsteigt.

Der Roman spielt irgendwann rund um die vierte Staffel und setzt die Kenntnis über bestimmte Personen und deren Beziehungen zueinander voraus. Denn nur so kann man sich die einzelnen Figuren vor dem geistigen Auge vorstellen und das Kopfkino munter werden lassen. Der Autor trifft sehr genau die Stimmung und Erzählweise der Serie, gibt auch den Charakteren genau das Leben, das sie brauchen und spinnt eine Episode, die man sich auch gut im Fernsehen vorstellen könnte.

Ohne die Kenntnis der vierten Staffel von „Doctor Who“ fällt es eher schwer, „Wunderschönes Chaos“ zu genießen, ist man aber gerade mit Donna Noble, ihrer Familie und dem zehnten Doktor vertraut, wird der Roman zu einer unterhaltsamen Ergänzung der Serie, die kurzweilig zu lesen ist und für eine Weile in ein anderes Universum zu entführen vermag.