Star Trek Voyager 2: Ferne Ufer, Christie Golden (Buch)

Star Trek Voyager 2
Ferne Ufer
Christie Golden
(Star Trek Voyager: The farther Shore, 2003)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andrea Bottlinger
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 244 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-288-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Christie Golden, eine erfahrene Autorin, die sich nicht nur in anderen, sondern auch im „Star Trek“-Universum sicher bewegt, wurde die Ehre zugestanden, die Abenteuer der Voyager-Crew nach dem Ende der Serie fortzuschreiben. Bereits in „Heimkehr“ befasste sie sich mit den Erlebnissen von Captain Janeway und Co, nachdem sie ihre Füße wieder auf die Erde gesetzt haben. „Ferne Ufer“ schließt direkt an den Vorgängerband an und schreibt die Handlung fort.

Kathryn Janeway, Chakotay, Harry Kim, Tom Paris und all die anderen haben es sich vermutlich immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, nach Hause zu kommen. Die sieben Jahre haben jedoch eine Distanz geschaffen, die sich nicht leugnen lässt. Einige von ihnen fühlen sich fremd und glauben, alte Schulden beseitigen zu müssen, so wie B’lanna Torres, die Mann und neugeborene Tochter zurücklässt, um nach ihrer Mutter zu suchen, damit sie mit diesem Teil ihres Lebens abschließen kann.

Der Holodoc bekommt Schwierigkeiten durch einen verrückten Ingenieur, der seine Weiterentwicklung erforscht, um eigene Pläne damit in die Tat umzusetzen, die zahlreiche Opfer fordert.

Derweil werden aber auch immer mehr Menschen, zumeist Kranke und Kinder, von einem Virus befallen, der schon bald als Borg-Seuche bezeichnet wird. Man stellt die Voyager-Crew unter Arrest – vor allem Seven of Nine und Icheb müssen darunter leiden, dass man sie für die Auslöser des Übels hält. Tatsächlich ist die Wahrheit eine andere und Janeway zusammen mit den erfahrenen Mitgliedern ihrer Crew als Einzige in der Lage, die Lösung für das Übel zu finden, haben sie doch lange genug mit den Borg zu tun gehabt...

„Ferne Ufer“ kann man getrost als zweiten und abschließenden Band eines Doppelromans betrachten, denn das Buch schließt die Ereignisse ab, die in „Heimkehr“ ihren Anfang nahmen und verknüpft alle offenen Fäden miteinander. Nun wird die Identität einer jungen gequälten Frau enthüllt, die man im ersten Band nur in Einschüben kennenlernte, man erfährt mehr über den Ursprung und Grund der Borg-Seuche. Dabei werden immer wieder Elemente aus der Serie aufgegriffen, so dass auch gleich die richtige Atmosphäre entsteht. Allerdings nimmt der Handlungsstrang um die Halb-Klingonin Torres, die nicht direkt etwas mit der Hauptgeschichte zu tun hat, sehr viel Raum ein, der dann in den Geschehnissen um die Borg fehlt.

Action gibt es daher nur wenig, die Enthüllungen gehen eher ruhig vonstatten, die Helden reagieren zunächst nur auf das, was auf sie zukommt. Es wird zwar mit der Einführung eines düsteren Vermächtnisses der Borg auf der Erde ein interessantes Thema angesprochen, aber mehr oder weniger nur oberflächlich gestreift, und das Problem relativ schnell und schmerzlos gelöst. Alles in allem ist die Aufbereitung dieses Lebensabschnitts der Voyager-Crew zwar sehr flott geschrieben und halbwegs spannend, dennoch schafft die Autorin es nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen – man hat immer das Gefühl, dass etwas in Bezug zur Fernseh-Serie selbst fehlt.

Der zweite Band von „Star Trek Voyager“ mit dem Titel „Ferne Ufer“ ist unterhaltsam geschrieben und spult eine routiniert gesponnene Geschichte ab, dennoch mag der Funke nicht so recht überspringen, da die Geschehnisse und Figuren zu oberflächlich bleiben, um wirklich in den Bann zu schlagen.