Perry Rhodan 2727: Am Gravo-Abgrund, Michelle Stern (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. November 2013 18:12
Perry Rhodan 2727
Am Gravo-Abgrund
Michelle Stern
Cover: Dirk Schulz
VPM,2013, Heft, 68 Seiten, 1,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Von Christoph Alexander Schmidberger
Nach den Ereignissen um die Verurteilung der beiden Fraktoren Perry Rhodan und Gaumarol da Bostich zu 500 Jahren Mobilitätsentzug durch den Atopischen Richter Matan Addaru Dannoer und der feierlichen Übergabe eines Zellaktivators an Tamaron Vetris-Molaud, die beinahe durch ein Attentat des Tomopaten Schechter vereitelt worden wäre, blendet die Handlung im aktuellen Roman um zu den Ereignissen auf Luna.
Der irdische Mond befindet sich derzeit auf Wanderschaft im All. Bereits am 9. August 1514 NGZ war Luna aus dem Erdorbit verschunden. Dies wird durch das Technogeflecht ermöglicht, das den gesamten Mond wie eine Kruste bedeckt. Einem Transmitter ähnlich transportiert es den Mond an den gewünschten Ort. Dabei handelt es sich scheinbar weder um einen Transmitter noch um ein Transitionstriebwerk, sondern um ein sogenanntes Transpositornetz, das den Mond in „Zügen“ fortbewegt. Diese Reise ins Ungewisse, die an der Mondoberfläche gefährliche Gravo-Phänomene auslöst, soll vom Lunaren Widerstand um Pri Sipiera sabotiert werden. Um dies zu verwirklichen, entschließen sich Toufec und die Mutantin Shanda Sarmotte, den Onryonen Aytosh Woytrom zu entführen, der während der Züge als Genifer das lunare Positronikgehirn NATHAN lenkt. Während der ehemalige Karawanenräuber und Shanda in die sublunaren Randbezirke zum Turm in der Tiefe vorstoßen, wo Woytrom seinen Wohnsitz hat, aktiviert der terranische Wissenschaftler Fionn Kemeny den „Irritator“, der die Reise des Mondes beenden soll. Doch Luna stürzt in den Gravo-Abgrund und es stellt sich die Frage, ob der Mond nur durch eine Zusammenarbeit von Lunarern und Onryonen gerettet werden kann, wie der onryonische Kanzler Fheyrbasd Hannacoy verkündet.
Die junge Autorin Michelle Stern fügt sich mit einem soliden Debütroman harmonisch in das bestehende Autorenkollektiv der Stammserie ein. Schon in der „Spielwiese“ „Perry Rhodan NEO“ positiv aufgefallen, kann sie hier gewissermaßen souverän an vorderster Front mitmischen.
„Am Gravo-Abgrund“ ist der erste Band eines Zweiteilers, der sich nach über drei Monaten unserer Realzeit endlich wieder den Geschehnissen auf dem Mond widmet. Dabei führt Stern konsequent den von Exposé-Autor Christian Montillon geschriebenen Plot um den Sabotageakt im Synapsenpriorat fort. Sie verleiht der Figur Pri Sipiera Tiefe, indem sie deren Probleme schildert, einer aufgedrängten Messiasrolle gerecht zu werden – gleichzeitig wird in wenigen Worten auch die Messiasrolle eines Perry Rhodan entzaubert, der die Lunarer im Stich lässt. Kurz wird auch eine mögliche Liebesbeziehung zwischen Toufec und Shanda angedeutet. In Analogie dazu steht die Nicht-Beziehung des Wissenschaftlers Kemeny zu NATHANS positronischer „Tochter“ YLA. Nur der Onryonen-Kanzler kommt als Hauptfigur etwas blass weg.
Die Spannungskurve steigt zunächst nur allmählich an, erst als das Kommandounternehmen am Kraterschacht beginnt, gibt die Autorin richtig Gas. Die Gravo-Phänomene zu Anfang des Romans deuten nur an, wohin die Reise letztendlich gehen wird. Aber immerhin ist das ein Doppelband, der mit einem dramatischen Cliffhanger endet.
Gratulation zum gelungenen Einstieg, Michelle Stern!