Spider-Man 2 (Comic)

Dan Slott
Spider-Man 2
(Superior Spider-Man 3: Everything You Know Is Wrong! + Superior Spider-Man 4: The Aggessive Approach, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration Ryan Stegman
Zeichnungen von Ryan Stegman, Giuseppe Camuncoli, John Dell, Edgar Delgado
Panini, 2013, Heft, 52 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Salzmann

Otto Octavius alias Dr. Octopus konnte seinen Geist in den Körper von Peter Parker alias Spider-Man transferieren, während Peters Bewusstsein mit dem Körper des älteren Mannes starb. Aber ein kleiner Rest von Peter ist immer noch da und kämpft verzweifelt darum, wieder die Herrschaft über seinen Körper zu gewinnen. Bislang ist er jedoch kaum mehr als der Hauch eines Gewissens, wenn er versucht, Otto aufzuhalten, wenn dieser unnötig hart gegen Feinde vorgeht.

Peters alte Freunde kennen ihn kaum wieder, denn die Otto-Persönlichkeit hat ihn kalt, arrogant und egoistisch werden lassen. Einige von ihnen fragen sich bereits, was mit ihm los ist. Dasselbe gilt für die Personen, die Spider-Man begegnen und begreifen, dass sie ihn fürchten müssen. Statt witziger Sprüche gibt es Hiebe, und in welchem Zustand ein kleiner Gauner oder namhafter Verbrecher von der Polizei übernommen wird, interessiert ihn nicht.

Wozu „der neue, bessere Spider-Man“ fähig ist, erfahren diesmal der Geier und seine Jungvögel, die ihren alten Gegner unterschätzt haben. Kaum ist Spider-Man mit ihnen fertig, wartet bereits eine neue Aufgabe auf ihn: Massacre ist ausgebrochen, hat mehrere Menschen ermordet und Geiseln genommen.

Während in der vordergründigen Handlung Otto Octavius als genialer Wissenschaftler brilliert und als Peter Parker Titel und Ansehen erlangen will, er des Weiteren sein Know-how nutzt, um Verbrecher effizienter aufspüren und bekämpfen zu können, ringt der Geist von Peter um Einflussnahme, denn die skrupellosen, brutalen Aktionen schadet sowohl dem Ansehen von Peter als auch dem von Spider-Man. Sollte er jemals seinen Körper zurückbekommen, wie kann er all das wiedergutmachen, das Otto in seinem Streben, „der neue, bessere Spider-Man“ zu werden, zerstört?

Bislang ist Peter dazu verdammt, als stummer Zeuge dem Treiben seines Gegners zuzusehen. Zwar möchte Otto in gewisser Weise Gutes tun, aber durch die Wahl seiner Mittel und durch sein rücksichtsloses Vorgehen disqualifiziert er sich selbst. In seiner Arroganz will er Zeichen setzen, Feinde abschrecken – und schießt doch weit über das Ziel hinaus. Dies fällt auch anderen auf, aber noch zieht keiner die richtigen Schlüsse, so dass sich Peter allein helfen und versuchen muss, Otto zu bremsen.

Der zweite Band der Reihe beginnt in der laufenden Handlung und endet offen. Die Weichen für eine Begegnung mit Massacre wurden gestellt. Obwohl zwei Zeichner am Werk waren, ist der Comic recht homogen und gefällig gestaltet, sodass man „Spider-Man“ gerne noch eine Weile begleitet, will man doch wissen, ob Peter bald wieder Herr über seinen eigenen Körper ist.