Angel & Faith 3: Familienbande (Comic)

Joss Whedon, Christos Gage
Angel & Faith 3
Familienbande
(Angel & Faith: Family Reunion, 2013)
Titelbild von Steve Morris
Zeichnungen von Rebekah Isaaks, Lee Garbett, David Lapham
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-546-7

Von Christel Scheja

Angel hat seine Freude in Los Angeles verlassen und sich mit Faith zusammengetan. Denn seit den letzten Ereignissen trägt er eine Schuld mit sich, die er wieder gutmachen möchte, indem er den Mann ins Leben zurückholt, den er selbst vor Kurzem erst getötet hatte – Rupert Giles, den väterlichen Freund und Mentor von Buffy.

Doch das muss erst einmal warten, als überraschend Willow vor seiner Tür steht. Diese braucht seine Hilfe. Denn sie möchte die Magie in die Welt zurückholen. Helfen kann ihr dabei nur einer, Connor, Angels Sohn. Doch der lebt momentan ein eher normales und friedliches Leben, versucht als Student Fuß zu fassen, normale Freunde und die große Liebe zu finden. Er ist aber der Schlüssel zu einer Höllendimension, in der es noch Magie gibt. Nach einigem Hin und her stimmt Angel Willows Vorschlag zu, macht aber zur Bedingung, dass auch Connor einverstanden ist. Und da dieser „Ja“ sagt, wagen sie schon bald den Schritt in die Welt, in welcher der Junge an der Seite des Hexenjägers Holtz aufgewachsen ist.

Schon bald erleben sie eine Überraschung, denn Connor wird dort als dunkler Heiland verehrt und seine Anhänger erwarten von dem zurückgekehrten Auserwählten nun, dass er ihnen in ihrer schwersten Stunde beisteht…

So schön auch das Wiedersehen mit alten Bekannten und Angels Sohn ist, so wenig trägt die Geschichte zu der eigentlichen Haupthandlung bei. Natürlich wird nicht vergessen, kleine Verbindungen zu knüpfen und im Hintergrund andere Entwicklungen voranzutreiben, von denen speziell Angel und Faith nichts mitbekommen sollen – aber alles in allem ist „Familienbande“ eher ein in die Vergangenheit gerichtetes und in sich geschlossenes Abenteuer.

Wieder einmal kommt die Vergangenheit der Helden zur Sprache und das geschieht auf unterhaltsame und actionreiche Weise. Viel Tiefgang besitzt der Kampf in der Höllendimension nicht; die Figuren dürfen nur einmal wieder ihre Kräfte ausprobieren und sich kleineren Herausforderungen stellen. Immerhin berücksichtigt der Autor in den Beziehungen auch die Entwicklungen durch die Serie und die späteren Comics – so ist der Umgang zwischen Connor und seinem Vater viel entspannter, der Sohn steht nun als gleichwertiger Kämpfer an der Seite von Angel und nutzt seine eigenen Fähigkeiten voll aus. Aber auch Faith und Willow bekommen ihre dramatischen oder heldenhaften Momente, beweisen damit, dass sie durchaus auch nicht zu verachten sind.

Da diesmal drei unterschiedliche Zeichner am Werk sind, wirkt die Graphic Novel nicht ganz so homogen wie sonst, vor allem im dritten Teil fallen die Bilder deutlich ab und die Figuren sehen kaum noch so aus, wie man sie kennt.

„Familienbande“ erweist sich als nettes und kurzweiliges Abenteuer, das vor allem Verbindungen zu der Vergangenheit von Angel und Faith knüpft und so die Anbindung zu den Fernsehserien noch stärker macht, während das eigentliche Hauptthema der Serie diesmal etwas zurückgestellt ist. Künstlerisch wirkt der Band eher durchwachsen.