Angst über London/Dark Symphonies – John Sinclair Sonderedition 3 (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 07. Oktober 2013 18:35
Jason Dark, Dennis Ehrhardt
Angst über London/Dark Symphonies
John Sinclair Sonderedition 3
Sprecher: Uli Krohm, Xavier Naidoo, Helmut Rellergerd u.a.
Musik von Tocotronic, Nena, H-Blockx u.a.
Titelillustration von Timo Würz
Lübbe Audio, 2012, 2 CDs, ca. 52 bzw. 79 Minuten, ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-78574-595-3
Von Irene Salzmann
Über London stürzen Flugzeuge ab, Brücken brechen zusammen, alles Leben kommt zum Erliegen. Randalierer und Zombies kriechen aus dem Dunkel. Die medial veranlagte Miriam di Carlo flieht in eine Kneipe, wo sie sich die Untoten mit Hilfe eines mystischen Dolches, der aus dem Nichts erscheint – und dorthin wieder entschwindet –, vom Leib hält.
Rettung bringt ihr ein zufälliger Gast: John Sinclair, der weiß, wie er sich gegen die Horror-Wesen wehren muss. Allerdings erkennen ihn seine eigenen Freunde nicht mehr. Was ist los – und vor allem: Wer steckt dahinter? Miriam muss John vertrauen, was ihr zunächst gar nicht leicht fällt, da sie ihre Geheimnisse ebensowenig preisgeben will. wie der Geisterjäger.
Das Hörspiel präsentiert sich in einem schwarzen Papp-Schuber mit gelber Schrift. Entnimmt man ihm das Jewelcase, findet man eine Audio- und eine Musik-CD („Dark Symphonies“) in seinem Innern. Es spielt keine Rolle, was man zuerst einlegt – nach oder noch während des Hörens breitet sich eine gewisse Enttäuschung aus.
Wer John Sinclair aus seinen frühen Abenteuern kennt, hat eine gewisse Erwartungshaltung, die von den späteren schon nicht mehr erfüllt wurde, weil sie zu sehr dem standardisierten Ablauf der sogenannten Groschenromane folgen. Das trifft auch auf das vorliegende Hörspiel zu, das nur noch standardisierte, oberflächliche Unterhaltung herunterspult mit Sprechern, die den Titelhelden wie einen alten Mann und seine Helferin wie einen schnoddrigen Teenie klingen lassen. Die Story an sich vermag nicht, den Zuhörer vom Hocker zu reißen, denn der Gegner bleibt blass – und wer hätte daran gezweifelt, dass sich alles letztlich zum Guten wendet?
Bleibt noch die Musik-CD, die mit hochkarätigen Namen wie H-Blockxs ... und Marianne Rosenberg?! … wirbt. Man hat den Eindruck, als habe der Verlag einige Dutzend deutsche Künstler angeschrieben und dann einfach alle genommen, die keine Absage erteilt hatten, denn viele der Interpreten und Lieder haben keinen Bezug zu der Story, zu „John Sinclair“ oder auch nur zum fantastischen Genre; das wenigste ist „dark“ und keineswegs „symphonisch“.
Statt eine Hörempfehlung auszusprechen, fragt man: Was ist der Sinn von „Dark Symphonies“?