Star Trek Typhon Pact 3: Bestien, David R. George III (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 06. September 2013 13:03

Star Trek Typhon Pact 3
Bestien
David R. George III
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Titelbild von Martin Frei
(Star Trek Typhon Pact: Rough Beasts of Empire, 2010)
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 333 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-292-2 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Während die Förderation immer noch daran arbeitet, die Spuren des letzten Borg-Angriffs zu beiseitigen und mehr oder weniger mit sich selbst beschäftigt ist, hat das romulanische Imperium mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, wie sich nun in „Bestien“ zeigt. Sie sind nicht die einzigen. Auch einige bekannte Personen müssen ihr Leben überdenken.
Die Machtergreifung von Praetor Shinzon hat das Reich erschüttert zurückgelassen. Ein weiterer Aufstand der Remaner hat Romulus vieler Ressourcen und eines wichtigen Teil der Bevölkerung beraubt. Nun haben sie sich auf einem anderen Planeten unter klingonischen Schutz gestellt, was noch ärgerlicher scheint. Während Praetor Tal’Aura auf Romulus selbst versucht, die alte Ordnung wiederherzustellen, hat Donatra, ehemalige Flottenkommandantin, den Aufstand gewagt und ein eigenes Reich gegründet. Als Imperatorin will sie mit den alten Strukturen aufräumen, die Romulus erst in diese fatale Situation gebracht haben. Mittendrin steckt Botschafter Spock, der immer noch an einer Wiedervereinigung der Romulaner mit den Vulkaniern arbeitet. Er hat zwar viele Mitstreiter und Anhänger für diese Idee gefunden, muss aber immer noch vorsichtig sein, denn die Zugeständnisse, die man ihm an einem Tag macht, können am nächsten direkt wieder umgekehrt werden.
An anderer Stelle steht Benjamin Sisko ebenfalls von einer schweren Entscheidung, denn er spürt die Präsenz der Propheten und entfremdet sich nach mehreren Schicksalsschlägen, die ihn an deren letzte warnende Worte erinnern, immer mehr von seiner Familie. Am Ende weiß er nur noch einen Weg, um aus dieser Situation auszubrechen.
„Bestien“ ist von zwei Handlungssträngen geprägt, die die meiste Zeit nebeneinander her laufen. Auf der einen Seite werden die Entwicklungen im romulanischen Reich nach den Ereignissen in „Nemesis“ weitergesponnen, auf der anderen Seite erkennt Benjamin Sisko, dass seine Zukunft vielleicht nicht mehr in seinem alten Leben und bei seiner Familie liegt, sondern an ganz anderen Orten.
In beiden Ebenen geht es um Personen, die spüren, dass sie so nicht weitermachen können und deren Entscheidungen fatale Folgen haben werden. Die Geschichte erweist sich dabei als sehr düster und grausam, zeichnet über weite Strecken triste und hoffnungslose Szenarien, die man von den Serien nicht unbedingt gewohnt war. Aber sie erweisen sich als logische Folgen der Ereignisse, die das Universum auch nach der Serie erschüttert haben. Am Ende kommt es, wie es kommen muss – das ist keine große Überraschung –, aber dennoch hat man Lust auf mehr, weil nun nur neue Weichen gestellt werden, die das Machtverhältnis in der kommenden Zeit auf die Probe stellen könnten.
Die Figuren lösen sich ein wenig von dem, was man aus den Serien gewohnt ist. Vor allem Benjamin Sisko trifft Entscheidungen, die man so von ihm nicht kennt. Und auch Spock muss erkennen, dass man auch mit Geduld und Beharrlichkeit nicht immer weiter kommt. Insgesamt erweist sich der Anfang der Geschichte als ein wenig holprig, das bessert sich aber nach den ersten Kapiteln, wenn die Spannung anzieht und es endlich die richtigen Verknüpfungen gibt.
„Bestien“ ist ein interessanter Roman aus der „Typhon Pact“-Serie, der ungewohnt düster erscheint, aber gerade deshalb im Gedächtnis bleibt, weil auch sehr ernste Themen angesprochen werden. Abenteuer und Action sind zwar vorhanden, aber doch nicht so wichtig wie die inneren Entwicklungen und Erkenntnisse rund um die Protagonisten.