Thomas Newton: Jenseits der Sonne – John Storm 1 (Buch)

Thomas Newton
Jenseits der Sonne
John Storm 1
Titelillustration von R. S. Lonati
VPH, 2013, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 226 Seiten, 11,90 EUR, ISBN 978-3-86305-061-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Fünfzig Jahre sind vergangen, seitdem Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten hat. Seitdem wurden die Raumfahrtprogramme nach und nach abgespeckt, andere Probleme und Kriege waren weit wichtiger, als das teure Prestigeprojekt der Weltraumforschung. Doch zum Jahrestag will die NASA einen neuen Anlauf zur Eroberung des Sonnensystems unternehmen. Bevor man sich an die Aufgabe macht, den Mars zu erreichen, soll eine Mondmission das technische Equipment testen.

John Storm, der Commander der Mission, muss, nachdem es nach der Landung zu einem tragischen, tödlichen Unfall kam, seinen Hut nehmen. Als Vertreter eines Konzerns auf ihn zukommen und ihm eine Stelle anbieten, ist er zunächst skeptisch. Als er jedoch sieht, über welche technische Errungenschaften die Forscher von Scott Enterprises verfügen, ist er begeistert und schlägt ein. Auf der der Erde abgewandten Seiten des Mondes hat die Firma eine ständig bemannte Mondstation eingerichtet und hier wartet die „Hyperion“, das erste Raumschiff mit einem interstellaren Antrieb, auf ihren Piloten. Beim Jungfernflug aber sind auch russische Spione mit an Bord – Saboteure, die über Leichen gehen, um an die technischen Erkenntnisse von Scott Enterprises zu gelangen...

Thomas Knip, der unter dem Pseudonym Thomas Newton die John-Storm- Romane verfasst, hält sich ganz an das Signet, unter dem die Romane im Hopf Verlag erscheinen. „Retro-SF“ hat Verleger Peter Hopf seine Reihe benannt, in der er Werke veröffentlicht, die sich an den Büchern des goldenen Zeitalters der SF orientieren. Und wirklich erinnert die Handlung entfernt an entsprechende Vorlagen aus den 60er und 70er Jahren.

Da geht es zunächst einmal nicht weit hinaus in das Universum, sondern bildet das heimatliche Sonnensystem die Bühne der Handlung. Der Autor entführt uns in eine nicht allzu ferne Zukunft, deren Ausgangslage uns aus der Realität bekannt ist. Die Hauptrollen sind von zwei Raumfahrern besetzt, die an die sehr frühen Perry und Bully erinnern. Anders als beim Erbe des Universums aber stoßen sie nicht auf Relikte außerirdischer Zivilisationen, sondern erobern das All mittels menschlicher Erfindungskraft. Und auch Frauen sind mit an Bord der „Hyperion“. Und das nicht etwa nur als Ärztin zum Beispiel, nein, die Emanzipation hat auch im Maschinenraum Einzug gehalten. Die Handlung selbst bleibt dem Gewohnten verhaftet, hat aber ausreichend Eigenständigkeit und Überraschungsmomente, um den Leser bei der Stange zu halten.

Ein Anfang ist gemacht, der Text selbst liest sich flüssig auf einen Rutsch durch, so dass ich zumindest gespannt auf die angekündigte Fortsetzung warte.