James Bond 8: In tödlicher Mission, Ian Fleming (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 15. August 2013 11:47

James Band 8
In tödlicher Mission
Ian Fleming
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 368 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-386425-084-2 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Bei „In tödlicher Mission“ handelt es sich um keinen weiteren „James Bond“-Roman, sondern stattdessen um eine Kurzgeschichten-Sammlung. Dem ein oder anderen werden die Titel dennoch bekannt vorkommen; aber nur wenige der Erzählungen haben wirklich etwas mit den gleichnamigen Filmen zu tun.
In „Im Angesicht des Todes“ schlägt sich Bond wieder einmal mit feindlichen Agenten herum, diesmal in Frankreich. Harmlose Kuriere sind die Opfer dieses Schlagabtausches, dem Bond mit viel Witz und Geschick ein Ende bereiten soll.
„In tödlicher Mission“ ist James Bond unterwegs, als gute Freunde von M durch die Machenschaften eines schurkischen Colonels sterben müssen. Diesmal nutzt der Leiter des MI6 seine Macht aus, um einen persönlichen Rachefeldzug zu führen. Bond soll seine Waffe sein und trägt leider auch das Risiko, als er den Auftrag annimmt. Aber immerhin hat der Feind noch genügend anderen Dreck am Stecken, der alles legitimiert.
„Ein Quantum Trost“ führt den Geheimagenten nach Nassau auf den Bahamas. Dort führt er in erster Linie freundliche Konversation mit dem dort lebenden Gouverneur, nachdem dieser auf seine Bemerkung – dass er, sollte er jemals heiraten, eine Stewardess wählen würde – anbeißt und so Bond doch ein wenig zum Nachdenken über die Art der Beziehungen bringt, die er bisher führte.
„Risiko“ führt ihn aufs Mittelmeer, wo er es sich zur Aufgabe macht, einen Drogenschmugglerring auszuheben und dabei auch das schöne und angenehme Leben in den Hochburgen des Jet-Sets zu genießen
Auf „Die Hildebrandt-Realität“ stößt Bond eher durch Zufall. Es ist nicht direkt ein Auftrag, der ihn dazu bringt, sich als Cleaner zu betätigen und alles wieder in Ordnung zu bringen, weil es ihn notwendig erscheint.
Tatsächlich ist die Titelgeschichte die einzige, die sich auch halbwegs in einem Film wiederfinden lässt: der Mord an dem Ehepaar und die kampfstarke Tochter, die besonders gut mit Pfeil und Bogen umgehen kann, läuteten in den 80ern eine neue Ära der Bond-Girls ein.
Nicht alle Erzählungen beschäftigen sich damit, den bösen Buben das Handwerk zu legen, gerade „Ein Quantum Trost“ zeigt Bond einmal von einer ganz anderen und sogar etwas privateren Seite. Überhaupt wird sehr offen und direkt gehandelt und gesprochen. Die Personen sind Kinder ihrer Zeit, konsequent und skrupellos, wenn es sein muss, mit Vorurteilen behaftet, manchmal einen Hauch sexistisch. Bond ist nicht mehr länger nur die britische Beamtenseele, die sich auch einmal etwas gönnt, sondern zeigt sich auch als Lebemann. Die Frauen sind wie immer schön und nicht ganz so unschuldig, wie sie im ersten Moment wirken, auch wenn der Geheimagent sie erst einmal nicht für voll nimmt.
Alles in allem lassen sich die Erzählungen gut lesen, auch wenn sie natürlich noch weniger komplex sind oder in die Tiefe gehen als die Romane. Dennoch haben sie auch ihren Wert, zeigen sie doch teilweise Bond von einer ganz anderen Seite als man gewohnt ist und teilweise sogar bei seiner Routine.
„In tödlicher Mission“ mag zwar ein wenig aus dem üblichen Konzept der „James Bond“-Reihe fallen, hat aber dennoch seinen Wert, da die einzelnen Kurzgeschichten auch einmal andere Seiten des Geheimagenten zeigten und ihm so ein wenig mehr Profil geben.