James Bond 7: Goldfinger, Ian Fleming (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 15. August 2013 11:44

James Band 7
Goldfinger
Ian Fleming
(Goldfinger, 1959)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 394 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-386425-082-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
„Goldfinger“ gehört zu den erfolgreichsten Filmen der „James Bond“-Reihe, was vermutlich nicht zuletzt an der Darstellung von Gerd Fröbe und den erstmals aktiv eingesetzten Gadgets auf beiden Seiten liegt. Wie immer ist der Roman von Ian Fleming die Vorlage – und der geneigte Leser wird erkennen, wie anders die Geschichte im Original doch ist.
James Bond will nach einem Auftrag in den Vereinigten Staaten nach England zurückkehren. Da tritt aber ein Geschäftmann an ihn heran und bittet ihn, ihm zu helfen. In der Zeit, die ihm bis zur Rückkehr bleibt, soll er doch en Auge auf den erfolgreichen Businessmagnaten Auric Goldfinger werfen. Nicht nur, dass Gerüchte die Runde machen, er habe seinen Reichtum mit unlauteren Mitteln erworfen ... er scheint auch noch im Kartenspiel zu betrügen. Bond lässt sich auf das Angebot ein und entdeckt die Tricks von Goldfinger durch dessen Sekretärin. Zwar kann er dem Mann eine empfindliche Schlappe zufügen – zieht sich aber auch dessen Zorn zu. Büßen muss jedoch erst einmal das Mädchen; es stirbt qualvoll, als sein ganzer Körper mit einer dünnen Goldschicht überzogen wird.
Davon erfährt Bond erst später, als er schon längst wieder in die Routine seines Beamtenlebens zurückgekehrt ist, und sich mit eher langweiligen Fällen herumschlägt. Doch dann zeigt sich, dass Goldfinger mehr Dreck am Stecken hat, als gedacht. Nicht nur, dass er ganz offensichtlich Verbindungen zu SMERSCH pflegt, den Todfeinden des MI6, er bereitet auch einen der spektakulärsten und gewagtesten Raubzüge aller Zeiten vor: die Plünderung der Goldvorräte von Ford Knox.
Wieder einmal erinnert Ian Fleming daran, dass der Alltag von James Bond durchaus öde und bieder sein kann, die in den Roman geschilderten Aufträge sind eigentlich die Ausnahmen, wie sich auch in „Goldfinger“ wieder zeigt. Der Film folgt zwar im Großen und Ganzen dem Buch, fasst aber die Ereignisse zusammen und vermischt einige der Personen, vor allem die Frauen, miteinander.
Das Abenteuer selbst erweist sich als klassische Agentengeschichte – ohne Gadgets, nur mit Witz, Verstand und viel Mut muss sich Bond durch das wachsende Geflecht aus Intrigen winden. Mehr als einmal hat er wirklich Angst und glaubt an Ende zu sein, nutzt aber dennoch jede Gelegenheit, um sich Hilfe zu suchen oder die Schwächen seiner Gegner auszunutzen. Dadurch ist der Roman natürlich weniger spektakulär als die Filme, zeichnet sich aber durch einen glaubwürdigen und nachvollziehbaren Verlauf aus. Wieder bedient der Autor genüsslich die Klischees der 50er Jahren, was man vor allem an der Beschreibung der weiblichen Charaktere merkt oder an dem nicht gerade politisch korrekten Umgang mit beispielsweise Afro-Amerikanern. Dennoch ist der Roman spannend und kurzweilig, gut zu lesen und zeigt einen James Bond, der mehr Mensch ist als die Filmfigur es je sein könnte.
Gerade „Goldfinger“ kommt den Filmen bisher am nächsten, sind doch große Teile des Buchs auch umgesetzt worden. Aber für den Fan ist es sicherlich interessant zu analysieren, was ihm besser gefällt und ob die Geschichte nicht auch in Buchform überzeugen kann, weil sie genau den Zeitgeist ihrer Entstehungszeit wiedergibt und so die Epoche des Kalten Krieges noch einmal lebendig wiederauferstehen lässt.