Deadpool killt das Marvel-Universum (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 12. Mai 2013 11:57

Cullen Bunn
Deadpool killt das Marvel-Universum
(Deadpool Kills the Marvel Universe 1-4, The Golden Age Deadpool,, 2010/2012)
Aus dem Amerikanischen von Marc-Oliver Frisch
Titelillustration von Kaare Andrews
Zeichnungen von Dalibor Talajić, Lee Loughridge
Panini, 2013, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR
Von Irene Salzmann
Deadpool erschien erstmals in „New Mutants“ 98 (1991) als Gegenspieler von Cables Team, später auch als der von Wolverine und anderen Helden. Der Söldner mit der großen Klappe bekam sogar seine eigene Serie beziehungsweise immer wieder Mini-Serien, da er doch eine größere Fangemeinde um sich scharen konnte. Zuletzt war er Mitglied in Wolverines X-Force und kämpfte auf Utopia gegen die Feinde der Mutanten. In „Marvel Now!“ agiert er als Mitglied der Thunderbolts.
„Deadpool killt das Marcel-Universum“ stützt seine Handlung auf die instabile Psyche des Anti-Helden. Die X-Men liefern ihn in einem Sanatorium ein, nicht ahnend, dass Psycho-Man in die Rolle des behandelnden Arztes geschlüpft ist. Dieser versucht, Deadpool zu manipulieren, was misslingt. Psycho-Man wird getötet, Deadpool, verrückter denn je, entkommt und beginnt, Helden und Schurken gleichermaßen abzuschlachten. Niemand scheint ihn stoppen zu können: Punisher, Hulk, Wolverine … – alle scheitern. Taskmaster ist die letzte Hoffnung der Trauernden.
Deadpool ist nicht der Erste, der das Marvel-Universum killen darf. Vor ihm waren bereits Ultron, Wolverine und der Punisher in diversen Publikationen an der Reihe. Es geht den Autoren dabei weniger um eine spannende Handlung mit einem verständlichen Motiv für das Ausrasten der Hauptfigur als um die Vermittlung von größtmöglichem Horror. Tatsächlich wird auf Deadpools Beweggründe nicht näher eingegangen. Es reicht, dass er mental unstabil ist, seine Psychosen nach Psycho-Mans Behandlung noch schlimmer werden, er Stimmen hört beziehungsweise mit sich selbst spricht und einfach mit allen abrechnen will, weil er glaubt, dass ihm etwas fehlt. Das Ganze geht so weit, dass schließlich die Brücke zu den realen Comic-Autoren geschlagen wird, die an der Misere die Schuld tragen.
Da Deadpools Heilungsfaktor dafür sorgt, dass er selbst einen abgeschlagenen Kopf und Schlimmeres überlebt, kommt er immer wieder zurück und eliminiert gnadenlos jeden, der ihn aufzuhalten versucht. Selbst für jene, die wie er kaum umzubringen sind, findet er das richtige Mittel, um sich ihrer endgültig zu entledigen. Manchmal werden nur ihre Namen genannt, dann wieder sieht man ihre leblosen Körper, seltener wird der Leser Zeuge eines furchtbaren Kampfes.
Die Zeichnungen sind nicht ungewöhnlich, gehen aber in Ordnung. Für dieses Thema hätten sie durchaus etwas düsterer ausfallen können.
Las man bereits „Marvel Zombies“, „Marvel Zombies vs. Army of Darkness“ und ähnliches mit Begeisterung, wird man auch diesem Titel gern eine Chance geben wollen. Er ist in sich abgeschlossen und verlangt keine Vorkenntnisse, sollte aber bloß an ein Publikum ab 16 Jahre gehen, das mit dem blutigen Inhalt zurechtkommt.