Magic: The Gathering 1: Innistrad (Comic)

Matt Forbeck
Magic: The Gathering 1
Innistrad
(Magic – The Gathering, Vol 1, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Oliver Hoffmann
Titelbild von Aleksi Briclot
Zeichnungen von Martin Cóccolo & Christian Duce
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 104 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-541-2

Von Christel Scheja

Vor gut zwanzig Jahren traten die Sammelkarten-Strategiespiele angeführt von „Magic: The Gathering“ ihren Siegeszug um die Welt an. Mittlerweile ist es ruhiger geworden; einige wenige Systeme haben eine feste Stammspielerschaft gefunden, die immer noch mit neuen Erweiterungen versorgt werden will. Begleitend dazu erscheinen gelegentlich auch Romane und Comics, so wie die hier vorliegende Graphic Novel.

Dack Fayden ist seines Zeichens Magier und Weltenwanderer, aber bekannter als größter Dieb auf verschiedensten Welten. Vor allem in Ravnica hat er sich einen Namen gemacht. Doch als er einem Kult ein seltenes Artefakt entwendet, wird für ihn das Pflaster zu heiß. Er springt über mehrere Welten, bis er endlich Zeit findet, sich seine Beute genauer anzugehen und herauszufinden, was der „Fang“ eigentlich kann. Er staunt nicht schlecht, als er erkennt, dass er mit dem Artefakt Vampire kontrollieren kann, was in der größten Stadt des Universums nicht schlecht ist. Aber da ist noch mehr: eine Erinnerung, die er ebenfalls teilt. Der „Fang“ war einmal in den Händen einer Magierin, die sich nicht scheute, kleinere Städte und Dörfer zu überfallen und die Bewohner auszurotten Ein solcher Ort war seine Heimatstadt. Er hat nie vergessen, wie seine ganze Familie umgebracht wurde. Nun muss sich Dack entscheiden: Geht er der vagen Spur nach, die in nach Innistrad, einer ihm noch unbekannten Welt führen könnte – oder begräbt er die Schatten der Vergangenheit?

Es ist eigentlich klar, wie sich der Held der Geschichte entscheiden wird, denn sonst wäre das Abenteuer ja schon vorbei – so fängt es erst an. Die erste Graphic Novel nimmt sich jedenfalls die Zeit, den Charakter Dack Fayden in seinem gewohnten Umfeld einzuführen und nach und nach weiter auszubauen.

Die Geschichte selbst ist klassisch und bietet für erfahrene Fantasy-Fans keine sonderlich großen Überraschungen, wird aber actionreich in Szene gesetzt, so dass man sich dennoch ganz gut unterhalten kann. Natürlich werden unterschwellig auch die Spielmechanismen eingebracht, das Ganze wirkt aber nicht so aufdringlich wie in früheren Comics zu „Magic: The Gathering“. Man braucht praktisch kein Vorwissen, um die Handlung zu verstehen, denn es wird genug erklärt oder erklärt sich von selbst. Aber auch passionierte Spieler kommen nicht zu kurz, werden sie doch die ganzen versteckten Anspielungen erkennen.

Die Zeichnungen sind von ansprechend hohem Niveau, die Farbgebung gelegentlich etwas zu dunkel, aber zu der Geschichte passend.

„Innistrad“, der erste Band der „Magic: The Gathering“-Serie, entpuppt sich als unterhaltsamer, wenn auch nicht tiefschürfender Fantasy-Comic, den nicht nur Spieler genießen können, auch Fans spannender Romane und des Rollenspiels werden nicht zu kurz kommen.