Fables 5: Aufmarsch der Holzsoldaten (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 01. Mai 2013 12:51
Fables 5
Aufmarsch der Holzsoldaten
(Fables 22-27, 2004)
Titelbild und Zeichnungen von Mark Buckingham & Tony Akins
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Panini, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-601-3
Von Irene Salzmann
Nach der Rückkehr von Red Riding Hood versucht Blue Boy mit dem Mädchen, das er liebt, ins Reine zu kommen – und wird böse überrascht. Sie ist jedoch nicht die einzige Spionin, die sich unbemerkt in Fabletown einschleichen konnte.
Während der Wahlkampf zwischen King Cole und Prinz Charming läuft, erscheint eine Abordnung Holzsoldaten und fordert die Fables auf, sich friedlich dem unbekannten Feind zu ergeben. Diese bereiten sich daraufhin auf einen Krieg vor, der von der hochschwangeren Snow White koordiniert wird. Alle kämpfen tapfer, dennoch gibt es viele Opfer, und schließlich scheint doch alles vergebens gewesen zu sein, da die Holzsoldaten weder mit modernen noch mit magischen Waffen so leicht zu zerstören sind…
Nach dem Cliffhanger des vorherigen Bandes, der die „Holzsoldaten“-Storyline einleitete, geht die Handlung im fünften Band nahtlos weiter.
Red Riding Hoods Geheimnis wird enthüllt, und Blue Boy, der sie zu spät durchschaut, muss die üblen Konsequenzen tragen. Es rächt sich, dass Jack Horners Warnung nicht ernstgenommen wurde, anderenfalls hätten die Fables mehr Zeit gehabt, sich auf den Krieg vorzubereiten. So manches tragische Opfer wäre vielleicht vermeidbar gewesen. Da bekanntlich weitere Bände folgen, verrät man nicht zu viel, wenn man erwähnt, dass die Rettung in letzter Sekunde dem Eingreifen von zwei Personen zu verdanken ist.
Diesmal spielen sich auf den Seiten wahre Dramen ab, da auch Personen sterben, die man zu den Sympathieträgern zählte. Viele beweisen, dass sie mutiger, geschickter und intelligenter sind, als man erwartet hätte. Insbesondere eine Protagonistin sorgt für eine dicke Überraschung. Der Unterschied zwischen diesen lebendigen Fables und den Holzsoldaten, die in ihrem Wesen entsprechend unmenschlich und voller Überlegenheitsdünkel dargestellt werden, könnte nicht größer sein. Aufmerksame Leser finden gewiss den Fingerzeig des Autors, wer dahintersteckt; ob willentlich oder durch Zwang werden erst spätere Kapitel aufdecken.
Die Zeichnungen passen zum Thema. Auch wenn Mark Buckingham so etwas wie Bill Willinghams ‚Hauszeichner‘ ist, fügen sich die gelegentlich mithelfenden Künstler sehr gut in das Gesamte ein, was auch daran liegt, dass sie entweder die Geschichten in der Geschichte illustrieren oder nach Abschluss eines Mini-Zyklus‘ eingesetzt werden.
„Fables“ wurde mit 11 Eisner Awards ausgezeichnet – ob zu Recht oder Unrecht sollte jeder Leser selbst entscheiden. Auf jeden Fall ist es dem Autor gelungen, ein wenig verbrauchtes Thema zu finden („Grimm’s Fairy-Tales“ und andere ‚Märchen‘-Comics profitierten gewiss von der Popularität dieser Serie), darüber interessante Geschichten zu schreiben, die sich um bekannte Figuren ranken, welche sich weiterentwickelt haben zu modernen Menschen, und Zeichner um sich zu scharen, die das Thema gelungen umzusetzen verstehen.
Die Fantasy-Freunde unter den Comic-Lesern werden von „Fables“ bestens unterhalten.