Rardin, Jennifer: Man lebt nur ewig – Jaz Parks 2 (Buch)

Jennifer Rardin
Man lebt nur ewig
Jaz Parks 2
(Another One’s Bites The Dust)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Charlotte Lungstrass
Titelillustration von Shutterstock
Heyne, 2009, Taschenbuch, 402 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-453-53312-7

Von Carsten Kuhr

Jaz Parks verhält sich, seitdem sie bei einem Einsatz ihren Verlobten verloren hat, ein wenig nun sagen wir einmal seltsam. Und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass sie für die CIA Vampire und anderes übernatürliches Gezücht jagt. Statt es sich mit ihrem Lover, dem Vampir Vayl, gut gehen zu lassen und mit ihrem neuen Team ihren alten Feind Raptor endlich zur Strecke zu bringen veranlassen ihre Träume sie, sich selbst zu richten. Da setzt sie schon mal eine großkalibrige Pistole, natürlich geladen, an die Stirn, oder springt aus einen geschlossenen Fenster im oberen Stock.

Dass sie und ihr Team während des Winterfestivals in Corpus Christi, Texas, verhindern müssen, dass Chien-Lung die Weltherrschaft ergreift, ist da schon das kleinere Problem. Selbst dass der chinesische Drache sich aus dem strenggesicherten Versuchsbasis des US- Militärs eine unüberwindliche Drachenrüstung angeeignet hat, ist kaum mehr als ein Ärgernis. Nicht umsonst hat Jaz für ihr Team neben der uralten Wahrsagerin Cassandra auch den spleenigen Erfinder Bergmann dienstverpflichtet, und der kennt als Erfinder der Rüstung auch deren Schwachstellen -na ja, zumindest theoretisch, denn bislang hat er noch keine gefunden, aber er arbeitet dran. Dass sie sich dann auch noch von den Schröpfern, Seelendieben, anlegt ist ein wenig übertrieben, doch irgendwo muss man seinen Frust ja rauslassen …

Jennifer Rardins »Jaz Parks«-Trilogie spielt einmal mehr im Urban-Fantasy-Umeld. Der erste Band, »Ein Vampir ist nicht genug«, bot rasant aufgezogene, actionreiche Unterhaltung. Der auf dem Waschzettel abgedruckte Blurb von Patricia Briggs – »Bond trifft Dracula« – brachte den Inhalt prägnant und treffend zum Ausdruck.
Im zweiten Band geht die Jagt nach dem Gegner, der schon für so viele schmerzhafte Verluste Jaz´ verantwortlich war, den Raptor, weiter. Erstaunlich dabei, dass die Autorin kaum einen Satz auf die erneute Vorstellung des Teams oder eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse verschwendet. Wer den ersten Band nicht kennt, wird daher dem Text schlicht ratlos gegenüberstehen. Selbst mir, der ich den ersten Roman gelesen habe, fiel es zu Beginn schwer, wieder in die Handlung zu finden. Und diese erinnert mich zusehends an eine erfolgreiche TV-Serie der 90er Jahre. Das »A-Team« sorgte damals dafür, dass die bösen Buben eines auf die Mütze bekamen. Vorliegend erinnert die personelle Zusammensetzung des Teams doch frappierend an Murdoch und Co. in einer Kombination mit »MacGyver«. Die Handlung selbst, so abgedreht und unrealistisch wie sie uns auch daherkommt, nimmt den Leser, sobald dieser sich im Text einmal eingerichtet hat, gefangen. Die bösen Chinesen mit ihrer großen Armee drohen das Land des Wohlstands und der Gerechtigkeit zu überrennen. Dass sie sich dabei einer Erfindung bedienen, die sie eben jenem gottgefälligen Staat entwendet haben, macht die Lage natürlich noch prekärer. Natürlich müssen sie, komme was, wolle aufgehalten werden.

Das ist zum Großteil haarsträubend unrealistisch, aber eben auch packend und spannend aufbereitet. Die Charakterzeichnung der Personen bleibt rudimentär, die Logik außen vor, alles ordnet sich der explosiven Action unter. Das ist Kopfkino, das nach einem etwas holprigen Beginn den Leser packt und nicht mehr aus seinen Klauen lässt.