Conan der Barbar 1: Die Königin der Schwarzen Küste (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. März 2013 09:46

Robert E. Howard & Brian Wood
Conan der Barbar 1: Die Königin der Schwarzen Küste
(Conan the Barbarian 1-6, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Zeichnungen von Becky Cloonan, James Harden
Panini, 2013. Paperback, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-498-9
Von Irene Salzmann
„Die Königin der Schwarzen Küste“ ist einer von den wenigen Comics, die auf einer Erzählung des Conan-Schöpfers Robert E. Howard beruhen. In der Story des viel zu früh verstorbenen Autors begegnet der Titelheld einer Piratin, die für eine Weile seine Gefährtin wird, bis … Aber das ist eine andere Geschichte. Brian Wood setzte den Stoff als Comic um, gezeichnet von Becky Cloonan („Spider-Man“) und James Harren („X-Men Origins“). Der Autor konzentriert sich dabei auf die erste Begegnung von Conan und Belit, ihr Entschluss zusammenzubleiben, ihre gemeinsamen Raubzüge, Sorgen, Ängste und Freuden.
Conan muss aus Argos fliehen, nachdem er sich einem Gerichtsprozess, zu dem er grundlos geschleppt worden war, widersetzt hatte. Er rettet sich auf ein Schiff und gewinnt die Freundschaft von Kapitän und Mannschaft, die wissen, dass sie künftig in Argos nicht mehr anzulegen brauchen. Notgedrungen laufen sie andere Häfen an, bis sie von der Piratin Belit aufgebracht werden. Obwohl Conan tapfer kämpft, kann er das Schiff und seine Crew nicht retten. Er ist der einzige Überlebende, den Belit überraschend auffordert, ihr Gefährte zu werden. Sie könnten glücklich sein, doch die Schätze von Argos sind so verlockend, dass sie einen riskanten Plan ersinnen, um sie in ihren Besitz zu bringen. Conan vertraut Belit und lässt sich zum Schein ausliefern. Aber die Soldaten und Beamten haben nichts vergessen und verkürzen das übliche Prozedere: Der Gefangene soll schon am nächsten Tag hingerichtet werden. Das hat Conan nicht einkalkuliert…
Der Comic besteht aus zwei Teilen. Die ersten drei Episoden schildern Conans Flucht aus Argos, die relativ sorglosen Tage an Bord des Handelsschiffes und die Niederlage gegen Belit, gezeichnet von Becky Cloonan in einem recht comichaften Stil, der so ganz anders ist als der von den Illustratoren der parallel laufenden „Conan“-Reihe bei Panini, die es inzwischen auf 18 Bände gebracht hat. Die nächsten drei Folgen knüpfen nahtlos an diese Geschehnisse an und konzentrieren sich auf Conan und Belit, die einander vertrauen wie noch nie einem Menschen zuvor. War das ein Fehler? Conan grübelt, als er im Verließ sitzt und die Stunden bis zu seinem Tod zählt. Aber er hätte sich nicht zu sorgen brauchen, denn sogar für diese Eventualität hat Belit einen Plan entworfen, mit dem sie ihn überrascht. Danach ist er an der Reihe zu beweisen, dass auf sein Wort Verlass ist.
Die Spannung steigt in der zweiten Hälfte des Paperbacks, aber leider nicht die Qualität der Zeichnungen, da auch James Harren sich eines comichaften Stils bedient. Die Hintergründe können überzeugen, aber die Figuren sind nicht allzu gefällig. Schade, denn gerade von „Conan“ ist man Besseres gewohnt. Die Illustrationen halten den Vergleich mit den Coverzeichnungen von Massimo Carnevale nicht stand.
Infolgedessen hinterlässt „Conan der Barbar“ 1 einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist man neugierig auf die Umsetzung der Story-Vorlage und möchte den Band allein schon deswegen der Sammlung hinzufügen; andererseits enttäuschen die comichaften Zeichnungen, so dass mancher sich das Abenteuer mit Belit lieber weiterhin in seiner Fantasie vorgestellt hätte.