Avengers 24 (Comic)

Brian M. Bendis, Christos Gage
Avengers 24
(New Avengers 28, Avengers 28, Avengers Academy 31, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Mike Deodato Jr., Rain Berdo
Zeichnungen von Mike Deodato Jr., Rain Beredo, Walter Simonson, Scott Hanna u.a.
Panini, 2013, Heft, 68 Seiten, 5,95 EUR

Von Irene Salzmann

Fünf X-Men wurden zu Gefäßen der Phoenix-Kraft und bedienen sich ihrer, um ein Utopia für Mutanten und Menschen zu schaffen. Obwohl Cyclops und seine Gefolgsleute Gutes tun, indem sie Kriege beenden, Nahrung und Wasser für alle zur Verfügung stellen etc., geht damit ein gewisser Zwang einher, der in vielen die Sorge wachsen lässt, ob die Phoenix Five nicht eines Tages die Kontrolle verlieren und sich von ihrer Macht korrumpieren lassen, mit schrecklichen Folgen für die gesamte Menschheit.

Der rote Hulk wagt darum einen Alleingang: Er will nacheinander die Phoenix Five ausschalten, auch wenn er damit nicht im Sinne von Captain America und den Avengers agiert, die noch vor Extremmethoden zurückschrecken. Allerdings wird Rulk entdeckt …

Mehrere Avengers wurden von den X-Men inhaftiert und warten auf ihre Verurteilung. Indem sie ihre Wachen hereinlegen und bei der Wahl ihrer Mittel wenig zimperlich sind, gelingt Spider Woman, Hawkeye und Power Man die Flucht – aber nur vorübergehend. Die Wahrheit, die sie dabei entdecken, ist noch schrecklicher, als sie erwartet haben.

Sebastian Shaw konnte die Lehrer der Avengers Academy überwältigen und stößt auf die jungen X-Men, die Wolverine hier in Sicherheit glaubt, und die Nachwuchs-Avengers. Zwischen beiden Gruppen sorgen Rivalitäten und unterschiedliche Einstellungen für Konflikte. Völlig überraschend werden sie nun mit einem Mann konfrontiert, der als Gegner der X-Men gilt und bestimmt noch so manche offene Rechnung begleichen will. Was hat er mit den Teenagern vor?

„Avengers“ 24 beinhaltet drei voneinander unabhängige Storys, die an die Geschehnisse des Vorgängerbandes anknüpfen. Erfreulicherweise lesen sich die aus drei verschiedenen US-Serien entnommenen Episoden leicht und problemlos, obwohl man sich schon darauf eingestellt hatte, dass das Heft insgesamt etwas verworren und zusammenhangslos wirken würde. Der Alleingang des Rulk kann genauso für sich stehen wie der Ausbruchversuch dreier Avengers. Lediglich für die Abenteuer der Academy Kids wäre etwas Vorwissen sinnvoll, doch das Wesentlich lässt sich der Handlung entnehmen. Während der Rulk ein Schicksal erleidet, das nicht ganz unerwartet kommt, überrascht das Strafmaß, das die gefangenen Avengers trifft und andeutet, dass die Phoenix-Macht bereits ersten Einfluss auf das Denken und Handeln ihrer Gefäße nimmt. Ebenfalls eine unerwartete Wende weist der Konflikt mit Sebastian Shaw auf, der neugierig auf das Kommende macht.

Drei US-Serien bedeuten zwei Autoren und drei Zeichner mit ihren Teams. Am gefälligsten sind die Illustrationen von Mike Deodato jr., der idealistisch-realistische Charaktere dynamisch in Szene setzt, gefolgt von Tom Grummet, dessen Teenager fast schon zu puppenhaft wirken, und Walter Simonsons kantigen Darstellungen, die besser zu Titeln wie „Thor“ passen.

Alles in allem kann die Lektüre inhaltlich und zeichnerisch überzeugen und die Spannung, wie es weitergeht, schüren.