Avengers vs.X-Men 3 (Comic)

Matt Fraction, Jonathan Hickman, Jeph Loeb, Christopher Yost
Avengers vs. X-Men 3
(Avengers vs. X-Men: Round 5 + 6, AvX: Vs 3 – The Thing vs. Colossust/Black Widow vs. Magik, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Dale Keown
Zeichnungen von John Romita Jr., Oliver Coipel, Scott Hanna u.a.
Panini, 2013, Heft, 100 Seiten, 5,95 EUR

Von Irene Salzmann

In der blauen Zone des Mondes kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Avengers und den X-Men wegen Hope Summers. Während die einen bezweifeln, dass die junge Mutantin, sollte sie zum Gefäß dieses Wesens werden, fähig ist, die Phoenix-Kraft zu beherrschen, glauben die anderen, dass dies die vom Schicksal auferlegte Rolle Hopes sei und sie die Mutanten und die Erde retten wird.

Als Iron Man den Phoenix angreift, passiert etwas, womit niemand gerechnet hat: Die Kraft zerfällt in fünf Teile, die Besitz ergreifen von Cyclops, Emma Frost, Colossus, Namor und Magik. Ihre Gegenspieler sind nun chancenlos. Die X-Men bringen Hope zurück nach Utopia und beginnen, die Welt neu zu ordnen: keine Kriege mehr, und Ressourcen für alle. Doch die Menschen und selbst viele Mutanten fürchten, dass es keine heile Welt unter dem Zwang des Phoenix geben kann.

Die Avengers versuchen einmal mehr, Hope durch eine Blitzaktion von Utopia zu entführen und werden von Cyclops und Emma Frost gestellt. Das unverhoffte Eingreifen von jemandem, der für die Menschheit eine furchtbare Zukunft voraussieht, wenn dieses Treiben der X-Men nicht beendet wird, ändert die Situation…

Die Serie „Avengers vs. X-Men“ und ihre Tie-ins gehen nahtlos weiter. Auf dem Mond kommt es zu einem entscheidenden Kampf, bei dem die Phoenix-Kraft nicht auf Hope sondern auf fünf X-Men übergeht, die diese nutzen wollen, um der Menschheit Friede und Wohlstand zu bringen. Das wirft natürlich die Frage auf, ob es moralisch vertretbar ist, anderen eine heile Welt aufzuzwingen, wenn man dazu fähig ist. So nobel dieses Vorhaben auch sein mag, da Armut, Hunger und Krieg ein Ende haben, man sich auf die Bekämpfungen von bislang unheilbaren Krankheiten konzentrieren kann und so weiter, so wird das Ganze überschattet von einer Diktatur, die alle souveränen Staaten kontrolliert. Hinzu kommt, dass die Macht, die sich in den Händen weniger befindet, Angst hervorruft. Wer kann garantieren, dass die Mutanten, insbesondere die Träger der Phönix-Kraft, ihre Möglichkeiten nicht missbrauchen? Oft genug hat einer der Ihren, weil er ausgerastet ist oder ins Lager der ‚Bösen‘ wechselte, viel Unheil über die Menschen und andere Mutanten gebracht.

Der Cliffhanger lässt ahnen, dass die Sorgen nicht unbegründet sind. Bevor jedoch dieser Faden weitergesponnen wird, dürfen die Action-Freunde noch die Kämpfe zwischen Colossus und The Thing sowie zwischen Magik und Black Widow genießen. Zum einen treffen zwei Kolosse aufeinander, die nahezu unverwundbar sind und über eine enorme Kraft verfügen, zum anderen begegnen sich zwei Russinnen, von denen die eine als vielseitig ausgebildete Nahkampfexpertin über langjährige Erfahrungen verfügt, während die andere schon als kleines Kind im Limbo ihre magischen Kräfte schulte und zu überleben lernte.

Nach dem etwas verhaltenen Auftakt, der vor allem von kämpferischen Auseinandersetzungen geprägt wurde und mitunter tiefergehende Entwicklungen und Gedankengänge seitens der Protagonisten vermissen ließ, ziehen Tempo und Dramatik nun an und machen neugierig darauf, welche Konsequenzen auf die Beteiligten zukommen.
Obwohl mehrere Zeichner beteiligt sind, gibt es keine auffälligen Stilbrüche oder qualitative Ausreißer nach unten.

Um den Geschehnissen folgen zu können, sollte man die komplette Mini-Serie mit allen Tie-ins in chronologischer Reihenfolge lesen, anderenfalls läuft man Gefahr, aufgrund der vielen Charaktere und wechselnden Schauplätze den Überblick zu verlieren.