Trevor O. Munson: Blutige Nacht (Buch)

Trevor O. Munson
Blutige Nacht
(Angel of Vengeance, 2011)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Alexandra Baisch
Knaur, 2013, Taschenbuch, 228 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-426-51131-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Bücher sind wie Filme oder Musik auch dem Zeitgeist unterworfen. Was einige Jahr Hip und angesagt ist, kann plötzlich und unerwartet aus der Mode kommen und plötzlich findet man Bücher, die in Massen geschrieben, verlegt und gelesen wurden; nicht mehr. Vorliegender Roman beinhaltet viele Elemente, die uns auch heute noch in Urban-Fantasy- und Romance-Fantasy-Romanen begegnen. Es geht um einen Vampir, der als Detektiv in Los Angeles sein untotes Leben fristet. Und doch ist das Buch anders, ganz anders als die vielen, austauschbaren Romane, die in den letzten Jahren aufgelegt wurden.

Nicht nur, dass der Vampir 1943 sein Leben begann, dass er als ehemaliger Jazz-Trompeter und überzeugter Raucher in unserer heutigen, sterilen Welt sich nicht einfügen will, er sucht sich seine Nahrung auch immer unter den verkommenen Subjekten seiner Heimat. Kinderschänder, Männer, die ihre Frauen krankenhausreif schlagen – das sind Opfer, denen man ihr Schicksal gönnt. Doch das ist nicht das Besondere des Buches. Zwar macht es es uns einfach, den zynischen Ich-Erzähler ins Herz zu schließen, doch das Besondere des Romans ist die Verbindung aus Hardboilded-Noir-Detektivgeschichte, vielen zynisch-lakonischen Anmerkungen zu den Exzessen unserer heutigen, oberflächlichen Welt und einem Vampir, für den ein Humphrey Bogart Pate stand.

Das liest sich schnell, rasant, packend und offenbart auch eine gehörige Portion schwarzen Humors, beinhaltet eine gehörige Portion Sexappeal – und ich meine hier ganz eindeutig nicht Erotik oder eine plumpe Darstellung des Aktes und liest sich in einem Rutsch durch. Schade, dass bei der Umsetzung in die TV-Serie „Moonlight“ dann Vieles weichgespült wurde, man nicht den Mut hatte, die Vorgabe des Manuskripts 1:1 umzusetzen.

Um was es geht wollen Sie noch wissen? Unser Vampir-Detektiv Mike Angel wird von einer Burlesque-Tänzerin – wann haben Sie das letzte Mal etwas von einer Burlesque-Tänzerin gelesen und wie groß ist der Unterschied zu einer Stripperin? – engagiert, ihre verschwundene Schwester in Hollywood zu suchen. Nur zu bald stößt Mike, kaum der Kühltruhe, die er als Bett respektive Sarg-Ersatz nutzt, entstiegen auf Hinweise, die ihn in seine eigene Vergangenheit führen…