Judith C. Vogt: Das Erwachen – Die Geister des Landes 1 (Buch)

Judith C. Vogt
Das Erwachen
Die Geister des Landes 1
Titelfoto von Thomas Kuhn
Zeichnungen von Tatjana Lehnen
Ammianus, 2012, Taschenbuch, 328 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-9812285-4-0

Von Birgit Scherpe

Etwas Seltsames geht vor in der Eifel, denn fast vergessene Sagengestalten erwachen aus ihrem Schlaf und treiben ihr Unwesen. Doch niemand glaubt der Schülerin Fiona, die immer wieder von prophetischen Alpträumen geplagt wird, bis diese sich, recht widerwillig, an die Außenseiter der Schule wendet: die Rollenspieler und Nerds Dora, Edi und Gregor. Die Drei sind zunächst etwas skeptisch, stellen jedoch sehr schnell fest, dass die hübsche und beliebte Fiona sich nicht einfach nur wichtigmachen will und dass die Geister des Landes wirklich erwacht und nicht gut auf die Menschen, die sie stören, zu sprechen sind.

Und so versuchen sie mit allen Mitteln zu helfen, dem Spuk ein Ende zu setzen. Doch was können vier Teenager allein gegen Hövelmänner, die Wilde Jagd oder einen waschechten Riesen ausrichten? Bei ihrer Suche nach Hilfe stoßen sie auf die rätselhafte Frau Wolter, die mehr über die Geschehnisse zu wissen scheint, als sie selbst zugeben will. Schon bald müssen die vier ungleichen Teenager nicht nur herausfinden, was in der Eifel eigentlich vor sich geht, sondern auch, wem sie wirklich trauen können.

„Das Erwachen“ ist der Auftaktband der „Geister des Landes“-Jugendbuch-Trilogie der jungen Autorin Judith C. Vogt, die bereits einige Romane zur Rollenspielwelt „Das Schwarze Auge“ veröffentlich hat. Das Buch entführt die Leser in die Heimat der Autorin, das Gebiet der Nordeifel, deren wunderbare Landschaft und Geschichte dank Vogts detaillierter Beschreibungen beim Lesen sofort lebendig wird. Für Kenner der Gegend wird es sicher Einiges wiederzuerkennen geben und für den eifelunkundigen Leser, der mit Hövel- und Hinzmännern wenig anfangen kann, gibt es einen kurzen Mythenführer am Ende des Buches, der alles einmal vorstellt.

Doch nicht nur die Beschreibungen der Eifel überzeugen. Auch die Charaktere – die Möchtegernhexe Dora, der spleenige Mittelalter-Fan Gregor, der stille Edi und die beliebte Fiona – sind liebevoll beschrieben und mit ihren kleinen Macken so wunderbar normal, dass sie sofort vertraut wirken. Ein kleines Schwarzweiß-Bild am Anfang des Buches hilft außerdem, die vier Helden direkt beim Lesen vor sich zu sehen.

Die Geschichte selbst entwickelt sich nach einem etwas hektischen Anfang in mehreren, sich nach und nach steigernden Spannungsbögen. Diese werden immer wieder durch alltägliche Teenager-Probleme wie Schule, nervigen Eltern oder Liebeskummer unterbrochen, so dass die Geschichte immer wieder zur Ruhe kommt und nicht zu sehr aufdreht. Die ruhigen Phasen nutzt die Autorin außerdem, um sich auf die Charaktere und deren zu Beginn doch etwas wackeligen Freundschaft zu konzentrieren und diese weiterzuentwickeln. So kommt es, dass man sich am Ende schnellstens den zweiten Band herbeiwünscht, allein schon um zu sehen, wie es mit den vier Freunden weitergeht.

Alles in allem ist „Das Erwachen“ also ein sehr gelungener Auftakt der Trilogie, der sowohl Jungen als auch Mädchen ab 12 Jahre, die gerne Mystery- und Fantasy-Literatur lesen, gefallen dürfte. Und auch der eine oder andere Erwachsene könnte Gefallen an dem gutgeschriebenen Jugendbuch finden, zumal die Geschichte erfrischenD neu und zudem gut erzählt daherkommt.