Smith, Lisa J.: Bei Dämmerung – Tagebuch eines Vampirs 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. Oktober 2009 01:00
Lisa J. Smith
Bei Dämmerung
Tagebuch eines Vampirs 2
(The Struggle – The Vampire Diaries 2, 1991)
Die deutsche Erstausgabe erschien unter dem Titel »Der Kampf« 2002 bei Cora
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Gross, neu bearbeitet von Kerstin Windisch
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Rebecca Czychi
cbt, 2008, Taschenbuch, 254 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-570-30498-3, 254/795
Von Irene Salzmann
Elena und Stefano sind endlich ein Paar. Selbst sein grausiges Geheimnis – er ist ein Vampir! – konnte ihre Liebe nicht gefährden. Den Preis, den die beiden für ihr Glück zahlen müssen, ist hoch: Elena und Caroline sind keine Freundinnen mehr, die Mitschüler schneiden Elena, nach den jüngsten Vorfällen in der Schule gibt es sogar einige, die glauben, Stefano habe einen Lehrer ermordet, und nachdem Elenas Tagebuch gestohlen wurde, will jemand sie und Stefano bei einer öffentlichen Veranstaltung bloßstellen.
Zum Glück können die beiden auf Bonnie, Meredith und Matt zählen, die zu ihnen stehen, auch wenn sie nicht einmal ahnen, was Stefano vor ihnen verbirgt. Allerdings zeigen sich die Freundinnen fasziniert von Damon, der neu in der Stadt ist und auch schon das Vertrauen von Elenas Tante und dessen Lebensgefährten gewinnen konnte. Die beiden sind strikt gegen Stefano, würden aber eine Beziehung mit Damon absegnen, denn sie wissen nicht, dass der Blender Stefanos Bruder und Feind ist!
Er erpresst Elena mit dem Leben ihrer kleinen Schwester, so dass sie sich nicht weigern kann und ihn ihr Blut trinken lässt. Im Gegenzug hilft er ihr das eine oder andere Mal aus der Patsche. Schließlich beginnt sich Elena langsam zu verändern, und dann passiert ein Unglück... War es Damon?
In »Im Zwielicht«, dem ersten Band von »Tagebuch eines Vampirs«, wurde Elena als die perfekte Highschool-Queen präsentiert. Sie war umringt von Mädchen und Jungen, die sich in ihrem Glanz sonnen wollten und sich auch die eine oder andere Hoffnung machten, irgendwann mehr für sie zu sein. Als Stefano zu einem Problem wird, zeigt sich, wer die wahren und die falschen Freunde sind.
Von Elenas Glanz ist nun nicht mehr viel übrig, denn sie wurde isoliert. Wie weit Caroline, ihre unmittelbare Rivalin, und Tyler zu gehen bereit sind, wird klar, als den beiden Elenas Tagebuch in die Hände fällt. Vergeblich durchsuchen Elena und ihre Freundinnen Carolines Zimmer, und auch als sie wissen, wo der Beweis gegen Stefano versteckt wird, sind sie machtlos.
Da noch zwei Bücher folgen – in den USA wird eine neue Trilogie vorbereitet: »The Vampire Diaries: The Return«, davon ist ein Band bereits erschienen –, liegt auf der Hand, dass das größte Unheil abgewendet werden kann. Allerdings hat alles seinen Preis, und die Folgen für Elena, Stefano und Damon sind noch nicht absehbar. Man darf spekulieren, aber Gewissheit bringt erst die Fortsetzung.
»Bei Dämmerung« ist nicht ganz so spannend wie »Im Zwielicht« – ein Manko vieler ›Mittel-Bände‹. Inzwischen kennt man die wichtigsten Figuren und Konflikte, aber es darf nicht zu viel verraten werden, damit noch einige Überraschungen fürs Finale bleiben. Stattdessen werden die bestehenden Probleme ausgebaut, die Bezüge zu Ereignissen in der Vergangenheit konkretisiert, wird Damon im gleichen Maße in den Vordergrund gerückt, wie Stafano zurück tritt.
Die Konflikte sind ein wenig hausgemacht, denn Elena wäre einiger Ärger erspart geblieben, wenn sie Stefano gleich zu Beginn eingeweiht hätte – aber dann wäre die Geschichte zu langweilig glatt verlaufen. Außerdem sollte die Rivalität zwischen den Brüdern eskalieren. Während der ›Gute‹ schließlich seine dunkle Seite bejaht, erweist sich der ›Böse‹ als differenzierter und damit durchaus auch als interessanter.
Man fühlt sich ein wenig an »Buffy« erinnert, findet sich hier doch ein ähnlicher Kontext. Allerdings ist die Buch-Reihe nicht ganz so schräg und albern wie die populäre TV-Serie, die einige Jahre später gestartet wurde. Von daher hat auch das etwas reifere Publikum Spaß am »Tagebuch eines Vampirs«, denn die Autorin schreibt flüssig und bringt das Thema unterhaltsam rüber, obwohl die Geschichte nicht neu ist.
Man wird gut unterhalten und nimmt Anteil am Schicksal von Elena und den Menschen in ihrem Umfeld. Der Band endet mit einem Cliffhanger, so dass man auf jeden Fall die Fortsetzung kaufen sollte, möchte man erfahren, was als nächstes passiert.
»Tagebuch eines Vampirs« lässt sich vergleichen mit »Bella & Edward«, ist aber nicht ganz so weit schweifig. Vor allem Leserinnen ab 14 Jahren, die Freude haben an Titeln wie »Night World« (ebenfalls von Lisa J. Smith), »Evernight« (Claudia Grey) oder »Das Zeichen des Vampirs« (Susan Hubbard), dürften gespannt den weiteren Ereignissen um Elena, Stefano und Damon entgegenfiebern.