Professor Zamorra 44: Codex Satanicus, Manfred Weinland (Buch)
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. Januar 2013 15:43
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Professor Zamorra 44
Codex Satanicus
Manfred Weinland
Titelillustration von Sandobal
Zaubermond, 2012, Taschenbuch, 200 Seiten, 14,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Die Nimmersterbende, so flüstert man ebenso ehrfürchtig wie vorsichtig ihren Namen. Vor Jahrhunderten, als junges Mädchen noch, schloss sich Nele dem Kinderkreuzzug Nikolaus’ an. Als alte Frau traf sie ihren einstigen Liebhaber und Freund wieder – als jungen Mann. Aus dem Paradies, dem Garten Eden, brachte er ihr die verbotenen Früchte der ewigen Jugend, allein die Jugend blieb ihr verwehrt.
Der Tod aber wartet seitdem ungeduldig – aber vergebens – auf sie. Dafür muss sie einen hohen Preis berappen. Jede Nacht suchen Dämonen ihre Umgebung heim. Sie selbst ist in Sicherheit, um sie herum aber beginnt das Sterben. In Florenz macht sie die Bekanntschaft eines Mannes, auf den ihre Kräfte nicht wirken. Ein Künstler, ein wissensdurstiger Forscher in Diensten des Medici ist er – Leonardo aus Vinci. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Nikolaus und dem Garten Erden – immer verfolgt von Dämonen und höllischen Widersachern…
Viel zu oft nutzen die Autoren die Freiheiten, die ihnen die Zaubermond-Fortschreibungen der erfolgreichen Heftreihen bieten, kaum. Der Heftproduktion verhaftet, erwartet den Leser in den meisten Fällen ein Roman, der gut auch in der Originalserie hätte erscheinen können. Den erweiterten Umfang nutzen zu wenige Autoren dazu, ihre Handlung auf ein breiteres Gerüst zu stellen. Umso erfreulicher, dass Manfred Weinland, der nach Jahren der Heftromanabstinenz in letzter Zeit wieder vermehrt als Autor von sich reden macht, einen Plot vorlegt, der ganz eigenständige Wege geht.
Abseits von Zamorra und seinen Freunden erwartet uns ein packender Roman in historischem Gewand. Ohne groß auf den Serienkosmos einzugehen oder Rücksicht nehmen zu müssen, entführt uns der Autor nach Italien zur Hochzeit der Medici. Dass er mit Leonardo da Vinci eine der faszinierendsten Figuren der Geschichte dabei in den Mittelpunkt der Handlung stellt, diese mit dem Kinderkreuzzug und der Suche Nicolaus’ nach dem Garten Eden verbindet, sorgt für weitere Faszination. In auffallend sparsam, dafür umso überzeugender eingesetzten Gruselszenen treiben die Dämonen ihr Unwesen. Die Handlung konzentriert sich aber im Wesentlichen auf die Interaktion zwischen Nele und Leonardo.
Das Gebotene zieht den Leser dabei schnell in seinen Bann, auch, weil man selbst als erfahrener Gruselfan immer wieder von dem Fortgang der Handlung überrascht wird. Wer also einmal eine Auszeit von Asmodi, der lasziven Duval und unserem wackeren Professor nehmen, sich dennoch packend und gruselnd unterhalten lassen will, der wird hier bestens bedient.