Star Trek The Next Generation: Doppelhelix 6,Michael Jan Friedman & Christie Golden (Buch)

Star Trek The Next Generation: Doppelhelix 6: Die oberste Tugend
Michael Jan Friedman & Christie Golden
(Star Trek TNG – Double Helix Vol. 6 – The First Virtue, 2000)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Nicholas Sturm und Peter Osterried
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 242 Seiten, 12,80 EUR, ISBN ISBN 978-3-86425-016-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Die oberste Tugend“ ist der abschließende Band der Reihe „Doppelhelix“, deren roter Faden eine Reihe ungeklärter aber künstlicher Seuchenfälle darstellte. Der fünfte Band verfolgte die Spur zurück in den tholianischen Sektor. Nun aber kommen mit einem Sprung in die Vergangenheit die wahren Hintergründe für die ganzen Attacken ans Licht.

Zwanzig Jahre zuvor war Captain Jean-Luc Picard noch Kommandant der „U.S.S. Stargazer“. Mit an Bord ist auch sein bester Freund Jack Crusher, der seine Frau Beverly und seinen Sohn Wesley auf der Erde zurücklassen musste. Ihre Mission besteht darin, herauszufinden, warum zwei Völker ständig miteinander im Krieg liegen und es keinen Frieden geben kann, weil irgendwer immer wieder Terroranschläge verübt. Bevor sie den entsprechenden Sektor am Rande des tholianischen Imperiums erreichen, nehmen sie auch noch einen Experten für das Gebiet an Bord, den vulkanischen Sternenflottenoffizier Tuvok. Während Jean-Luc Picard mit den Regierungen Kontakt aufnimmt und zwischen ihnen zu vermitteln versucht, gehen Jack Crusher und Tuvok den vagen Hinweisen nach und entdecken eine dritte Partei und Intrigen, die nicht mehr und nicht weniger daran arbeiten, ein neues Machtgefüge entstehen zu lassen – auf Kosten anderer...

„Die oberste Tugend“ funktioniert für sie allein sehr gut; es ist ein klassischer Abenteuerroman im Stil der „Star Trek“-Serien, der neben humanistischen Grundsätzen und Handlungsweisen auch handfeste Action und Gefahren bietet. Die Geschichte nutzt viele bekannte Handlungsmuster und fügt sie interessant zusammen, so dass man sich nicht langweilt.

Auch die Figuren, insbesondere Jack Crusher und Tuvok erhalten ein wenig Farbe, und die Gegenspieler sind nicht ganz so zweidimensional wie befürchtet. Vor allem ist das Netz aus Beziehungen etwas komplexer und beschäftigt sich auch mit ernsten und wichtigen Themen, wie etwa den Bindungen in einer Familie, die Verantwortung, die man als Eltern gegenüber seinen Kindern hat, so dass man auch hier einiges aus den Serien wiederfindet.

Nur eines schafft der Roman nicht: Wirklich überzeugend darzustellen, warum die Seuchen in die Welt gesetzt worden sind. Dass es sich dabei nur um eine persönliche Vendetta handelt, wirkt recht dünn und schwach. Ein Bogen zu den späteren Ereignissen wird nicht geschlagen, den muss man sich leider denken. So gesehen dürften viele Fans nicht ganz zufrieden mit den Entwicklungen sein, haben vielleicht mehr erwartet, als ein aus dem Zusammenhang gerissenes Abenteuer.

Alles in allem mag „Die oberste Tugend“ als unabhängiges Abenteuer aus dem „Star Trek“-Universum funktionieren, das man auch ohne Vorkenntnis lesen kann, allerdings nicht als Abschluss für die „Doppelhelix“-Saga. Nachdem so intensiv auf das Ende hingearbeitet wurde, ist es doch eher enttäuschend, mitzuerleben, dass es sich dabei nur einmal mehr um eine persönliche Vendetta handelt, und nicht um mehr.