Kristina Günak: Die Drachenbraut (Buch)

Kristina Günak
Die Drachenbraut
Titelgestaltung von Agnieszka Szuba
Ubooks, 2012, Taschenbuch, 320 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-939239-84-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Alexandra Balzer

Dr. Josefine Rosenberg ist 32 Jahre alt und arbeitet als Unfallchirurgin in einer Hamburger Klinik. Zuvor hat sie bei ‚Ärzte ohne Grenzen‘ in Afrika um das Leben ihrer Patienten gerungen. Oft genug wortwörtlich: Sie kann magisch Heilung bringen und rettet so immer wieder Menschen von der Schwelle des Todes. Das ist allerdings strikt verboten. Einmal mehr wird sie zum Beginn der Geschichte zum Magischen Rat nach Berlin zitiert, um sich für ein solches Vergehen einen Tadel abzuholen. Da man ihr zwar eine magische Heilung nachweisen kann, es aber unmöglich ist, sie auf eine genaue Tat anzuklagen, weiß sie jetzt schon, dass es für sie ohne Folgen bleiben wird.

Diesmal begegnet ihr im Luxushotel, wo der Rat sie widerwillig unterbringt, Valentin Lazăr, ein Drachenwandler. Um genau zu sein, dem Letzten vom Volk der Drachen, denn alle anderen wurden umgebracht. Er ist der Alpha, das mächtigste aller magischen Wesen. Seltsamerweise hat seine Magie keinen Einfluss auf Josefine. Nur darum kann sie ihm helfen, als er in eine magische Krise gerät und sie eigentlich fortscheuchen will. Diese überaus qualvollen Attacken erleidet Valentin regelmäßig als Folge davon, dass er den Drachen in sich einkerkern muss: Seit achthundert Jahren ist er unfähig, sich zu verwandeln, denn dafür benötigt er die Bindung zu einem Abkömmling des Volkes der Vesna. Dieses wurde allerdings ebenso abgeschlachtet wie die Drachenwandler.

Er braucht nicht lange, um herauszufinden, dass Josefine tatsächlich eine Vesna ist. Das ist überlebenswichtig für die gesamte Menschheit, denn die Alben starten einen Angriff, dem nur ein vollwertiger Drache standhalten kann…

Diese Geschichte hätte so dringend ein gutes Lektorat gebraucht! An vielen Stellen gibt es Logikfehler, wirken Szenen unausgereift, wird Potential verschenkt. Die Nebencharaktere bleiben zu blass, die Hintergrundgeschichte wirkt, als wäre sie hastig aus der nordischen Mythologie zusammengestrickt worden, um das Heldenpaar agieren zu lassen.

Das ist bedauerlich, denn die Hauptfiguren sind so liebevoll gestaltet, und ihre Gefühle werden eindringlich geschildert. Ob es Valentin ist, der um sein Volk trauert, Josefine, die sich mutig ihrem Schicksal stellt, oder auch Hornet, der seinen eigenen Weg geht: Ihre Geschichte ist berührend und spannend. Die Autorin besitzt Sprachgewalt und versteht es, den Leser von einer Seite zur nächsten hecheln zu lassen. Die Liebesbeziehung wird langsam aufgebaut, Erotik kommt zwar vor, spielt aber keine große Rolle.

Wer sich also nur von einer schönen Erzählung mit starken Charakteren und sanfter Romantik fesseln lassen möchte, hält das richtige Buch in der Hand. Wer hohe Ansprüche an Hintergründe und Mythologie stellt und allzu viele Rechtschreibfehler schlecht erträgt, sollte sich anderweitig umsehen.