D. W. Schmitt: Das Geflecht – Perlamith 2 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 02. Dezember 2012 08:57
D. W. Schmitt
Das Geflecht
Perlamith 2
Titelillustration von Alexander Preuss
Wurdack, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 208 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-938065-77-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Schon einmal wurde die menschliche Kolonie auf Perlamith vom Geflecht der Mhorg bedroht. Einzig dem Einsatz eines uralten Kampfschiffes eines unbekannten Volkes, das den menschlichen Kolonisten von den Yasemi zur Verfügung gestellt worden war, verhinderte, dass die Menschheit den spinnenförmigen Eroberern zum Opfer fiel. Nun wird erneut Roter Alarm ausgelöst. Ein neues Gespinst materialisiert sich, aus einem Wurmloch kommend, im Sonnensystem.
Die Stoßrichtung verheißt zunächst nichts Gutes. Doch dann nimmt das Gespinst Kurs auf den unbesiedelten sechsten Planeten – genauer gesagt, auf den Mond desselben. Während die KOLAMBA erneut in den Einsatz entsandt wird, suchen die Erdenboten auf dem Mond nach der Ursache, warum er zum Ziel der Aggressoren wurde. Sie finden nicht nur ein Depot an Hyperyatma, sondern erfahren auch den Grund für den Angriff durch die Mhorg…
Zum zweiten Mal (zwei weitere Romane sind in Vorbereitung) entführt D. W. Schmitt seine Leser in die menschliche Sternenkolonie Perlamith. Wie schon im ersten Band spielen die galaktischen Völker ihre Machtrolle als Gönner – aber auch als Aufpasser – gegen die Menschen dabei aus. Die Handlung scheint sich dabei, zumindest zu Beginn, zu wiederholen. Erneut droht Perlamith von den Mhorg erobert zu werden, machen sich die Soldaten für ihren Einsatz bereit. Dass die von Rogamar geflohenen Menschen in ihrer neuen Heimat Bürger zweiter Klasse sind, denen eigentlich nur eine Karriere beim Militär bleibt, wird vom Autor unterschwellig aber überzeugend porträtiert. Gerade weil sie mit ihrem Leben für ihre neue Heimat einstehen und dafür allenfalls geduldet, meist diskriminiert werden, ist ihre Wut und Verzweiflung, die in einer Meuterei mündet, gut nachvollziehbar.
Geschickt baut Schmitt seine Welt dann weiter aus. Man erfährt ein wenig über die Hintergründe, warum die galaktischen Rassen die Menschheit kleinzuhalten versuchen, über die Herkunft des Hyperyatma und die Motivation der Mhorg.
Dennoch fehlt dem vorliegenden Buch, gerade auch im Vergleich zum Auftaktband, etwas. Es mangelt ein wenig an einem durchgängigen Erzähler, in dessen Haut der Leser schlüpfen kann. Die drei parallel laufenden Handlungsstränge – Erdenboten, KOLAMBA und der Angriff der Flotte auf das Gespinst – wechseln sich in letztlich für meinen Geschmack zu kurzen Kapiteln ab, so dass der Lesefluss immer wieder gestört wird. Zwar gelingt es Schmitt auf diese Art die parallel laufenden Ereignisse umfassend zu schildern, allein ein rechter Lesefluss will nicht aufkommen. Seine Weltenschöpfung ist, wie bereits im ersten Teil, umfassend und interessant angelegt: Space Opera weit weg von der angesagten tumben Military SF mit jeder Menge interessanten Anknüpfungspunkten und Geheimnissen, die auf Auflösung warten.