Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 6: Spurlos verschwunden (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 25. November 2012 10:02
Mark Gruppe
Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 6
Spurlos verschwunden
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz u.a.
Cover-Artwork von Firuz Askin
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 79 Minuten, ca. 8,00 EUR, ISBN 978-3-7857-4721-6
Von Christel Scheja
Mit „Spurlos verschwunden“ geht die Reihe „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ nun in die sechste Runde. Wieder haben sich die Macher von Titania Medien eine Geschichte ausgedacht, die gut in die viktorianische Ära und die Schauerromantik ihrer Zeit passen.
Gegen den Willen von Misses Hudson, die nicht viel von der als Klatschtante bekannten Margery Mapleton hält, empfangen Sherlock Holmes und Doktor Watson die redselige Dame und erfahren von einem traurigen Fall aus ihrer Verwandtschaft. Nach dem Tod ihrer Eltern musste sich ihre Nichte Fanny Ross Arbeit als Gouvernante in einem reichen Hause suchen. Das Schicksal nahm seinen Lauf, die junge Frau verliebte sich in den jungen Herrn des Haushaltes und wurde von ihm schwanger. Da die Eltern gegen eine Verbindung waren, wurde sie entlassen und ihr Geliebter nach Indien geschickt. Verzweifelt wandte sich Fanny, die nicht wagte, sich Verwandten anzuvertrauen, an eine Frau namens Amelia Dyer, die sie bis zur Geburt des Kindes aufnahm und danach auch noch versprach, sich gut um den Kleinen zu sorgen. Als sich die junge Mutter nach einigen Monaten besonnen hat und das Kind zurückhaben möchte, entdeckt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Nun ist es an dem Meisterdetektiv herauszufinden, welches dunkle Spiel Amelia Dyer eigentlich treibt.
Die Geschichte verknüpft soziale Probleme der Zeit mit einer spannenden Handlung und einem düsteren Verbrechen. Sie greift das Schicksal lediger Mütter auf, die das Pech hatten, als Hausangestellte durch die Affäre mit einem Mann aus gutem Hause schwanger zu werden und dann nicht weiter zu wissen, da dies immer noch als gesellschaftliche Schande gilt. Mit Sicherheit gab es damals auch Frauen wie Amelia Dyer, die aus dieser Not Profit zu schlagen wussten. So gesehen ist die Geschichte nahe an der Wirklichkeit, auch wenn einiges natürlich dramatisch überhöht wird. Zudem kommt gelegentlich Schauerstimmung auf, wenn sich Sherlock Holmes und Dr. Watson darum bemühen, das Geheimnis zu ergründen und sich dabei in dunkle Ecken ihrer Heimatstadt wagen, um grauenvolle Entdeckungen zu machen.
Der Meisterdetektiv zeigt sich diesmal von einer überraschend einfühlsamen und sanften Seite, die man normalerweise nicht so kennt. Die Sprecher leisten gute Arbeit, so dass mehrfach ein Schauer über den Rücken rinnt, wenn etwa Amelia Dyer ihre Versprechungen macht und man instinktiv spürt, dass sie etwas anderes im Sinn hat. Alles in allem mag das Hörspiel zwar handlungsarm sein, da es zumeist aus Gesprächen an wenigen Orten besteht und kaum Action-Momente besitzt, es ist trotzdem spannend, wenn sich die Geschichte nach und nach entfaltet. Musik und Geräuschkulisse tun ihr Übriges dazu.
„Spurlos verschwunden“ ist ein sehr interessantes Hörspiel aus der Reihe „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“, da es einmal ein ganz anderes Thema als sonst aufgreift und auch konsequent in Szene setzt.