Ivo Pala: Die Hüterin Midgards – Elbenthal-Saga 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 11. November 2012 10:55
Ivo Pala
Die Hüterin Midgards
Elbenthal-Saga 1
Titelgestaltung von Suse Kopp unter Verwendung einer Illustration von Benita Winckler
Karte von Jörg Friebe
sauerländer, 2012, Hardcover, 384 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-411-80922-6
Von Jessica Salzmann
Vor zweihundert Jahren verloren die Lichtelben den Krieg gegen die Dunkelelben und mussten Alfheim verlassen. Sie zogen sich in die Feste Elbenthal unterhalb der Stadt Dresden zurück und bewachen seither das Tor, das Alfheim und Midgard, die Welt der Menschen, miteinander verbindet.
Die Dunkelelben rüsten zu einem neuen Angriff. Ihr Ziel ist es, die Menschheit zu versklaven. Die einzige, die die Rettung bringen könnte, ist die 17jährige Svenya, die in ihrem jungen Leben schon sehr viel durchmachen musste. Als ihr eröffnet wird, dass sie eine unsterbliche Elbenprinzessin und die Hüterin des Tores sei, muss sie sich entscheiden: Wird Svenya den Mut aufbringen, sich in einen gefährlichen Kampf zu stürzen – oder gibt sie ihrem bisherigen Dasein den Vorzug? Wählt sie ewiges Leben und Schönheit, Ruhm und Ehre und verzichtet auf die große Liebe – oder will sie den hohen Preis für dieses neue Leben nicht entrichten?
Das Buch springt dem potentiellen Käufer sofort ins Auge, denn das metallisch blau leuchtende Cover mit der hübschen Elbe ist ein echter Hingucker. Auch die Gestaltung des Innern ist sehr gefällig: eine Landkarte von Elbenthal, graue Trennseiten mit Vignette zwischen den Erzählabschnitten und durchscheinende Vignetten zu Beginn von jedem Kapitel.
Der Autor bedient sich vieler Begriffe und Namen aus der „Edda“ und dem „Nibelungenlied“; man fühlt sich auch ein wenig an J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ erinnert, insbesondere durch die Bemühung, in Ansätzen eine elbische Sprache zu schaffen, die jedoch den Lesefluss etwas hemmt. Damit hören die Ähnlichkeiten jedoch schon auf, denn Ivo Palas Elben sind in der Gegenwart angekommen und nutzen die Möglichkeiten der modernen Technik.
Man kann sich in die Charaktere, insbesondere in Svenya, die sich vom gebeutelten Straßenmädchen zur Kämpferin mausert, gut hineinversetzen. Da sie schon einiges an Lebenserfahrung besitzt, fällt es ihr nicht schwer, die Rolle der Hüterin anzunehmen und eine harte Ausbildung zu durchlaufen. Obwohl reichlich gekämpft wird, hätte man diesen Teil durchaus etwas raffen können, denn die Schilderungen geraten mitunter sehr ausführlich und dadurch etwas langatmig. In Folge lesen sich der Beginn und das offene Ende – weitere Bände sollen folgen – am spannendsten. Man begleitet Svenya, die mit ihren Aufgaben wächst, durch ein phantastisches Abenteuer, das auch nicht einer Romanze entbehrt. Allerdings liegt der Schwerpunkt auf Action, so dass das Buch auch das männliche Publikum ansprechen dürfte.
Freilich erfindet der Autor das Rad nicht neu, es gibt so manche Parallelen und Genre-Klischees, die reiferen Lesern auffallen, doch die Zielgruppe, Jugendliche ab 14 Jahre, wird gut bedient.