Robin Hood – Season 3.1 Box (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 09. November 2012 11:09
Robin Hood – Season 3.1 Box
GB 2009, Regie: Douglas Mackinnon, Alex Pillai, Patrick Lau, John Greening, Graeme, mit Jonas Armstrong, Gordon Kennedy, Sam Troughton u.a.
Von Christel Scheja
Mit dem ersten Teil der dritten Staffel wird der Schwanengesang der letzten „Robin Hood“-Serie der BBC eingeleitet. Diese entstand erst nach einer längeren Pause und führt den Konflikt zwischen den Outlaws und dem Sheriff von Nottingham noch einmal in eine letzte dramatische Runde.
Robin ist zusammen mit den anderen aus dem Heiligen Land zurückgekehrt. Er ist allerdings ein gebrochener Mann, kann er doch den Tod seiner geliebten Marian nicht überwinden, ebenso wenig wie den Hass und Zorn auf Guy von Gisbourne, der sie erschlagen hat. Deshalb hält er sich von seinen Freunden fern und sucht nach einem Weg, der geliebten Frau nachzufolgen und gleichzeitig Rache zu nehmen. Auch Guy von Gisbourne hadert mit seiner Schuld, hatte es doch Marian geschafft, an das Gute zu appellieren. Aber auch er hängt an seinem Leben, als es zum Zweikampf zwischen den Rivalen kommt. Erst das Eingreifen von Bruder Tuck, einem geheimnisvollen Mönch, der den Helden aus dem Heiligen Land gefolgt ist, bringt Robin wieder zur Besinnung. Er begreift, dass er nicht einfach die Verantwortung hinter sich lassen kann, die er für die einfachen Menschen auf sich genommen hat. Aus diesem Grund kehrt er zu seinen Freunden zurück und macht so weiter wie bisher, denn es wird bitter notwendig, greift doch nun auch Prinz John offen nach der Krone und sucht dafür mächtige Verbündete, die genau so skrupellos wie er sind. Allerdings merkt der Prinz auch sehr schnell, dass er jemanden wie Guy von Gisbourne viel leichter kontrollieren und beherrschen kann als, den Sheriff. Neben Tuck gesellt sich auch noch das Bauernmädchen Kate nach der Ermordung ihres Bruders zu den Vogelfreien. Und eine geheimnisvolle junge Frau taucht im Wald auf, die Robin erstmals wieder aus seiner Lethargie schreckt. Isabella ist zwar Guy von Gisbournes Schwester, aber offensichtlich ganz anders als dieser, weil sie noch an das Gute glaubt...
Schon die ersten Folgen der dritten Staffel sind weitaus düsterer angelegt als die früheren Episoden. Man merkt immerhin, dass der Tod von Marian viel verändert hat, auch Robin ist zunächst bereit, viel mehr zu opfern und seine Grundsätze über Bord zu werfen. Seelischen Halt gibt ihm erst Bruder Tuck, der diesmal nicht als gemütlicher einheimischer Mönch daherkommt, sondern als weitgereister Ordensbruder, der den Outlaws nicht nur mit Gebeten, sondern auch List, Verstand und seiner Kampfkraft beisteht. Zudem sind die Gegenspieler deutlich mehr uneins als vorher. Guy von Gisbourne reagiert immer deutlicher ungehalten auf die Demütigungen des Sheriffs, so dass er später zu einem willigen Erfüllungsgehilfen des Prinzen wird, der noch recht freundlich zu ihm ist.
Neue Figuren bringen frischen Wind in die Geschichte; Bruder Tuck stärkt die Moral der buntgemischten Truppe, das Bauernmädchen Kate ist die weibliche Verstärkung und merkt in ihrer Begeisterung für Robin nicht, das eigentlich andere ein Auge auf sie geworfen haben. Und nicht zuletzt ist da Isabella, die jüngere Schwester von Guy. Sie wirkt schon früh zwiespältig, da sie auf der einen Seite das hilflose Opfer zu sein scheint, auf der anderen Seite aber durchaus skrupellos intrigiert, um ihre Position zu verbessern. Dennoch knistert es gehörig zwischen ihr und Robin, was für zusätzliche Unruhe sorgt.
Zwar gibt es immer noch humorvolle und lockere Szenen, aber die Folgen sind insgesamt wesentlich ernster als vorher und zeigen einen durchlaufenden roten Faden. Die Konzentration auf die erste Seite der Saga tut den Episoden gut, da das Abenteuer hier eine größere Rolle spielt und die Konflikte zwischen den Figuren glaubwürdiger wirken. So machen auch die Anachronismen nicht mehr viel aus und die Gags wirken nicht mehr so aufgesetzt. Die Bösewichte wirken nun auch wesentlich bedrohlicher, weil wahnsinniger, und lange nicht mehr so albern wie am Anfang.
Die Ausstattung ist ordentlich, wenngleich die beiden DVDs erst einmal ohne Extras daherkommen. Bild und Ton entsprechen dem Qualitätsniveau der Zeit.
Alles in allem legt die Serie „Robin Hood“ in der dritten Staffel zu, auch wenn sie nun noch weniger mit der Sage zu tun hat als vorher. Allerdings brechen neue Figuren die alten Strukturen auf und sorgen so für frischen Wind in den Episoden, was vor allem den dramatischen Abenteuern innerhalb der Geschichte gut bekommt. Auch die Weiterentwicklung der Figuren weiß zu gefallen, da sie die Handlung ebenfalls in neue Richtungen lenkt. Nur sollte man sich inzwischen an die Anachronismen gewöhnt haben, um die Folgen wirklich genießen zu können.
DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: englisch