Adekan 5 (Comic)

Tsukiji Nao
Adekan 5
Aus dem Japanischen von Ai Aoki
EMA, 2012, Taschenbuch, 176 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7545-2

Von Irene Salzmann

Der junge Polizist Kojiro Yamada begleitet seinen Vorgesetzten Mizuhiko Saotome in das Dorf Kenzan. Dort werden sie Zeuge, wie ein Mann von Polizisten gefoltert wird, die ihm das Geständnis abringen wollen, dass er mehrere Frauen ermordet hat. Kojiro, der Ungerechtigkeit verabscheut, greift ein und bittet darum, den Fall aufklären zu dürfen. Damit bringt er sich und Saotome in Gefahr, denn Ryugen Narumi, das Oberhaupt des Hangiri-Clans, ist nicht die milde Herrscherin, die sie zu sein vorgibt. Um ihre Geheimnisse wahren und weiterhin die Mokumin ausbeuten zu können, sollen die unerwünschten Schnüffler, die den Kreis um den Täter immer enger ziehen, sterben.

Shiro Yoshiwara zieht den Wagen voller Schrott eines armen alten Mannes, der einmal in seinem Leben an einem Festzug teilnehmen möchte. Angeblich will der Alte sein Stadtviertel repräsentieren und damit gleichzeitig eines verstorbenen Freundes gedenken. Wie sich wenig später herausstellt, plant er jedoch, das Fest zu sabotieren.

Anri Yoshiwara wird zum Truppenleiter des Südbezirks ernannt. Das Oberhaupt Touko hat sogleich eine Aufgabe für ihn. Er soll ihr ihren nächsten Ehemann bringen: Shiro.

Während die beiden ersten Geschichten in „Adekan“ 5 für sich stehen, beginnt mit dem letzten Kapitel ein neuer und längerer story arc. Die Andeutungen lassen ahnen, dass sich Shiro in großer Gefahr befindet und auch sein Freund Kojiro in etwas hineingezogen wird, dessen Tragweite er gar nicht abschätzen kann. Tatsächlich hütet Shiro viele Geheimnisse, die mit Anri zu tun haben, doch die gelegentlichen Rückblenden in die Kindheit der beiden, machen das Rätsel eher noch größer. Die Vorgänge in Kenzan werden als richtiger Kriminalfall inszeniert. Vor allem Saotome zeigt, dass er mehr ist als ein alternder, schräger Vorgesetzter. Durch Recherche und Überlegung kommt er einem Mörder auf die Spur, den ein grausames Schicksal zu diesen Untaten trieb. Die Ursache dafür ist die Religion der Hangiri, in deren Namen viel Übles geschieht – ein Thema, zu dem sich genug Vorbilder in der Realität finden lassen. Die anschließende Geschichte rankt sich um Shiro, dessen Gutmütigkeit ausgenutzt wird. Da er die Katastrophe verhindern kann und die Motive des Alten versteht, ist er fähig zu verzeihen. Zudem gibt es ein kleines Kräftemessen zwischen Shiro und Kojiro.

Die Storys sind spannend und witzig erzählt. Manchmal ist der Klamauk schon zuviel des Guten. In diesen Momenten verwandeln sich die durchweg ansprechend gezeichneten Protagonisten in hässliche Karikaturen. Schade, denn Tsukiji Nao hat einen zarten Strich, ihre Illustrationen, vor allem von Hintergründen und Gewändern, sind sehr aufwändig und gefällig. Kann man sich mit den Übertreibungen arrangieren, wird man mit einer interessanten Lektüre belohnt.

Möchte man mehr von der Mangaka sehen, sollte man sich die beiden Artbooks „Nao Tsukiji Illustrations – Nostalgia“ und „ Adekan Illustration Works 2010-2012“ zulegen – es lohnt sich!