G. A. Aiken: Dragon Kiss (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 20. Juli 2012 10:09
G. A. Aiken
Dragon Kiss
Dragon 1
(Dragon Actually, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Karen Gerwig
Titelgestaltung von semper smile und Guter Punkt unter Verwendung eines Motivs von Sylwia Makris
Piper, 2010, Taschenbuch, 428 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26763-2 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Genau genommen beinhaltet „Dragon Kiss“ zwei Erzählungen von G. A. Aiken alias Shelly Laurenston: den titelgebenden „Dragon Kiss“ und die Vorgeschichte „Bercelak und Rhiannon“.
„Dragon Kiss“:
Annwyl die Blutrünstige wird von den Männern ihres Bruders schwer verwundet und auf wundersame Weise von dem Drachen Fearghus gerettet. Obwohl dieser sich seit Jahren nicht mehr in die Angelegenheiten anderer Drachen und schon gar nicht in die der Menschen eingemischt hat, ist er wider Willen von der jungen Kriegerin fasziniert, so dass er sie gesund pflegt und ihr sogar einen Ritter als Fechtlehrer schickt. Lange ahnt Annwyl nicht, dass der namenlose Ritter, zu dem sie sich hingezogen fühlt, und der Drache, dem sie ihr Herz schenkte, ein und dieselbe Person sind. Als das Geheimnis ans Licht kommt, bleibt ihr jedoch keine Zeit, Fearghus zu grollen, da sich Lorcan eines Magiers, der weit mehr ist, als er vorgibt zu sein, bedient, um Annwyl und ihre Getreuen aufzuspüren und niederzumetzeln…
„Bercelak und Rhiannon“:
Die Drachen-Prinzessin Rhiannon soll auf Geheiß ihrer Mutter, der Königin, den besten ihrer Krieger, Bercelak den Schrecklichen, heiraten. Natürlich weigert sich Rhiannon, da sie keine Marionette sein will und Bercelak nicht einmal mag. In menschlicher Gestalt und ihrer Kräfte beraubt hat sie jedoch keine andere Wahl, als Bercelaks Hilfe anzunehmen, der seiner Familie die unwillige Braut sogleich vorstellt. Die anderen Drachen erkennen, dass Rhiannon schon früh manipuliert wurde, da die Mutter die magischen Kräfte ihrer Erstgeborenen fürchtet. Tatsächlich hat die Königin noch viel Schlimmeres vor, um ihren Thron zu verteidigen…
Bercelak und Rhiannon sind die Eltern von Fearghus und den anderen Drachen, die in der Titel-Story Handlungsanteile haben. Man hätte die Vorgeschichte durchaus an erster Stelle platzieren können, um der chronologischen Reihenfolge Genüge zu tun, denn den Geschehnissen in der anderen Erzählung wird nicht vorgegriffen. Beide Storys konzentrieren sich auf die jeweilige Romanze mit Hindernissen: Sowohl Annwyl und Fearghus als auch Rhiannon und Bercelak brauchen einige Zeit, um einander näher zu kommen, ihre Gefühle füreinander zu erkennen und zuzugeben. Ab diesem Moment werden die erotischen Träume der Paare in die Tat umgesetzt, wobei softes BDSM dazu gehört. Die Drachen-Männer sind dominant und holen sich auch mit sanfter Gewalt, was sie haben wollen – von willigen Gespielinnen in menschlicher oder Drachengestalt, die sich zwar nichts gefallen lassen, es aber genießen, unterworfen und dann verwöhnt zu werden.
An zweiter Stelle rangiert der Humor. Was sich liebt, neckt sich, und das die ganze Zeit. Es gibt reichliches Gezicke, Verbalattacken und auch den einen oder anderen Klaps sowie Fesselspiele. Die Klischees vom Menschen fressenden Drachen und der blutrünstigen Schwertkämpferin finden als Gag Berücksichtigung. Erst an hinterster Stelle kommt die Fantasy-Handlung ins Spiel und liefert den Rahmen für die leidenschaftliche Love-Comedy. Wie im Genre üblich geht es um Macht. Annwyl will die Menschen von der Tyrannei ihres Bruders befreien, so dass es zum Showdown kommen muss, da es – auch hier – nur einen geben kann. Rhiannon muss sich ebenfalls verteidigen, da die eigene Mutter ihr nach dem Leben trachtet, um ihre Herrschaft erhalten zu können. Ein Kampf auf Leben und Tod ist die Folge.
Hat man Spaß an Serien wie Katie MacAlisters „Dragon Love“, Victoria Lauries „M. J. Holliday: Geisterjägerin“ oder Mary Janice Davidsons „Betsy Taylor“ wird man auch von „Dragon Kiss“ gut unterhalten. Legt man größeren Wert auf eine spannende Fantasy-Handlung, in der die Romanze bloß am Rande das I-Tüpfelchen liefert, dürfte man mit einem anderen Titel besser beraten sein.