Die rothaarige Schneeprinzessin 6 (Comic)

Sorata Akizuku
Die rothaarige Schneeprinzessin 6
(Akagami no Shirayukihime Vol. 6, 2011)
Aus dem Japanischen von Thilo Wasmer
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-84200-318-7

Von Christel Scheja

Sechs Bände umfasst die romantische Fantasy-Geschichte von Sorata Akizuki schon und es ist viel geschehen, seit die friedlich in den Bergen lebende Shirayuki vor dem lüsternen Interesse des Prinzen Raji fliehen musste. Damals kam ihr ein mutiger Fremder zur Hilfe, der sich als Prinz des Nachbarlandes entpuppte. Er nahm sie mit in seine Heimat und half ihr, dort eine Stelle als Hofapothekerin zu bekommen.

Inzwischen hat das rothaarige Mädchen eine gute Stellung und viele Freunde, die für sie durchs Feuer gehen würden. Nur Zens älterer Bruder schaut sich das ganze mit Misstrauen an, möchte er doch nicht, dass der Jüngere seine Liebe an eine dahergelaufene Bürgerliche verschwendet, die er nicht für würdig hält, in die königliche Familie einzuheiraten. Außerdem füllt sie Zens Kopf mit unsinnigen Ideen und schürt seinen Idealismus noch. Seine Intrigen haben dazu geführt, dass Prinz Raji Shriayuki um Vergebung gebeten und an seinen Hof eingeladen hat. Da damit auch diplomatische Schwierigkeiten zwischen den Reichen verbunden sein könnten, folgt sie seiner Bitte und wird angenehm überrascht, denn der frühere Verfolger scheint dazu gelernt zu haben.

Dann aber wird sie des Nachts vor den Augen ihres Beschützers Obi überraschend von einem hübschen jungen Mann aus dem Palast entführt. Zen, der seiner Liebsten gegen den Willen seines Bruders heimlich gefolgt ist, heftet sich an die Fersen der Verfolger und Raji schließt sich ihm an. Auf der Suche nach den Schuldigen erleben sie eine Überraschung und begegnen altbekannten Feinden ihrer Reiche. Aber auch Shirayuki ergibt sich nicht einfach in ihr Schicksal, sondern versucht so oft zu entkommen, wie sie kann.

Auch wenn es sehr oft um romantische Gefühle dreht, so vergisst die Künstlerin doch auch nicht, eine spannende Abenteuergeschichte zu erzählen und auch freundschaftlichen Entwicklungen Raum zu geben. Die Geschichte konzentriert sich nicht nur auf das Liebespaar, sondern auch auf einige Figuren aus dem Umfeld, so dass die ein wenig mehr Profil entwickeln und ebenfalls interessant werden, seien es nun ehemalige Gegenspieler wie Prinz Raji oder der treue Obi. Nicht zuletzt handeln auch die Feinde nicht aus unerfindlichen, sondern klar erkennbaren Gründen, auch wenn sich diese erst langsam enthüllen. Shirayuki bleibt auch so mutig, wie sie ist, handelt in der Gefahr und versteckt sich nicht hinter männlichen Begleitern. Das macht sie zu einem positiven Beispiel unter den ansonsten eher passiven Heldinnen in solchen Geschichten.

Alles in allem geht nicht nur die Beziehung zu Zen in eine neue Runde – hat er nun doch endlich vor dem Bruder offen eingestanden, dass er sie liebt, mit den neuen Figuren kommen auch interessante Konflikte ins Spiel, die die Wartezeit auf die Fortsetzung nicht leichter machen.

„Die rothaarige Prinzessin“ spricht sicherlich erst einmal eher die romantisch veranlagten Leserinnen unter den Fantasy-Fans an, aber die Geschichte bietet auch genug Action, Geheimnisse und Abenteuer, um auch den Rest anzusprechen.